Fluch oder Segen? BAuA zu „ständiger Erreichbarkeit“

In „Die Auswirkungen arbeitsbezogener erweiterter Erreichbarkeit auf Life-Domain-Balance und Gesundheit“ informiert die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) über die Folgen „ständiger Erreichbarkeit“ für Mitarbeiter und Unternehmen.

Fluch oder Segen?

Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen ständiger Erreichbarkeit (Quelle: BAuA)
Neuste wissenschaftliche Erkenntnisse über die Auswirkungen ständiger Erreichbarkeit (Quelle: BAuA)

Die Innovationen der Informations- und Kommunikationstechnologie machten ständige Erreichbarkeit erst möglich. Dieses unter dem Schlagwort „Always On“ bekannte und relativ neue gesellschaftliche Phänomen nimmt teils groteske Züge an. Die Auswirkungen auf unser Schlafverhalten und auf die Verkehrssicherheit sind nur zwei von einer Unmenge an Beispielen.

Durch PC, Notebook, Smartphones und Tablet-PCs hat die Arbeit endgültig Einzug ins Privatleben erhalten. So erledigen, den Angaben der BAuA zufolge, zirka die Hälfte aller Beschäftigten Berufliches manchmal auch nach Feierabend vom „Home Office“ aus. Sogar während des Urlaubs werden viele Angestellte von beruflichen Verpflichtungen eingeholt, wie eine Studie der DAK-Gesundheit zeigt. Das hat zweifelsohne Auswirkungen auf die Arbeitnehmer-Gesundheit. Andererseits ermöglichen die modernen Technologien flexiblere Arbeitszeiten und somit die für viele Fachkräfte inzwischen so wichtige bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse

Die eingangs erwähnte BAuA-Publikation mit dem – zugegebenermaßen – etwas sperrigen Titel, liefert neueste arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu dem Thema. Dazu hat die BAuA 23 nationale und internationale Studien miteinander verglichen.

Das zentrale Ergebnis: je mehr die Arbeit ins Privatleben Einzug hält, desto größer ist die Beeinträchtigung, welche die Beschäftigten empfinden. Das Abstellen mancher Server um eine gewisse Uhrzeit, damit berufliche Mails gar nicht bei den Beschäftigten ankommen, ist aus Sicht der BAuA zwar ein Schritt in die richtige Richtung, stellt aber bei weitem noch kein Lösungskonzept dar. Vielmehr muss eine achtsame Unternehmenskultur, in der mit der Zeit der Beschäftigten wertschätzend umgegangen wird, Einzug in die Betriebe erhalten.

(cs)

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Weiterführende Links:

BAuA-Studie „Die Auswirkungen arbeitsbezogener erweiterter Erreichbarkeit auf Life-Domain-Balance und Gesundheit“ (PDF, 0,3MB)

HCC Redaktion

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