(Kein) Alkohol am Arbeitsplatz 2: Tipps für Kollegen

Besonders unangenehm ist das Thema Alkohol am Arbeitsplatz für Kollegen. Im Gegensatz zum Chef pflegen diese zum Betroffenen oft eine freundschaftliche Beziehung. Andererseits hat man als Arbeitnehmer eine Verantwortung seinem Vorgesetzten und den anderen Mitarbeitern gegenüber. Was soll man tun? Den Kollegen melden oder ihn „decken“? Nachdem wir in Teil 1 unserer Themenserie (Kein) Alkohol am Arbeitsplatz Führungskräften Tipps für den souveränen Umgang mit dieser brisanten Thematik gegeben haben, geht es heute in Teil 2 um die Frage, wie man als Angestellter Betroffenen helfen kann.

Stress im Beruf. Einer der Hauptursachen für Alkohol am Arbeitsplatz

Für 55 Prozent der Deutschen ist ein gutes Arbeitsklima der entscheidender Wohlfühlfaktor. Umgekehrt gilt, dass ein schlechtes Arbeitsklima einer der Hauptursachen für Stress ist. Mit diesem werden Mitarbeiter auf unterschiedliche Art und Weise fertig. Einige treiben zum Ausgleich Sport. Andere jedoch versuchen Stress durch den Konsum von Alkohol und Medikamenten zu kompensieren. Paradebeispiel für dieses Verhalten ist der berühmt-berüchtigte Konflikttrinker. Er benutzt Alkohol für sein persönliches Krisenmanagement.*

So gehen Sie als Kollege mit Alkohol am Arbeitsplatz um

Was tun, wenn man an seinem Kollegen Anzeichen für Alkoholabhängigkeit feststellt? Schließlich könne die Thematisierung dieses Problems ihn seinen Job kosten. In diesem Dilemma stecken viele Arbeitnehmer. Im Folgenden ein paar Tipps, wie Sie aus diesem rauskommen.

Tipp 1: Vermutung ernst nehmen, aber gelassen bleiben

Sprechen Sie die Person, von der Sie glauben, dass Sie alkoholabhängig ist, offen an. Bleiben Sie dabei allerdings gelassen beziehungsweise verzichten Sie auf Vorwürfe. Wichtig ist es, dass Sie Ihre Beobachtungen (Alkoholfahne, Zittern, unkonzentriertes Arbeiten) offen schildern und betonen Sie, dass Sie sich aufgrund dieser Beobachtungen Sorgen um ihn machen.

Tipp 2: Auf keinen Fall Mitleid zeigen

Wie eingangs erwähnt, stehen Kollegen vor einem Dilemma. Im Gegensatz zum Vorgesetzten ist man mit dem Kollegen oft enger verbunden. Manchmal besteht gar eine regelrechte Freundschaft. Doch Hilfe aus Mitleid ist genau die Art von Unterstützung, die Ihr Freund nicht braucht. Helfen Sie ihm nicht dabei, die Alkoholsucht zu verstecken (zum Beispiel, indem Sie ein Teil seines Aufgabenbereichs übernehmen). So rutscht er nur noch tiefer in die Sucht!

Bedenken Sie zudem: Seine mit der Sucht verbundene Konzentrationsschwäche kann im schlimmsten auch andere Mitarbeiter gefährden.

Tipp 3: Vermeiden Sie Gelegenheiten

Wenn Sie wissen, dass einer oder mehrere Kollegen ein Problem mit Alkohol haben, dann nehmen Sie Rücksicht. Feiern Sie Ihren Geburtstag – zumindest im Betrieb – nicht mit Alkohol. Darüber hinaus sollte auch bei anderen betriebsinternen Anlässsen, zum Beispiel Geschäftsessen, Betriebsfeiern oder Betriebsausflüge auf Alkohol verzichtet werden.

Tipp 4: Holen Sie sich eine dritte Meinung ein

Rat einholen könne Sie bereits, wenn Sie nicht wissen, wie Sie das Problem ansprechen sollen. Etwa in einer örtlichen Beratungsstelle. Weitere Informationen hierzu finden vom Thema betrofffene unter www.suchthilfeverzeichnis.de. Größere Betriebe verfügen auch über interne Anlaufstellen. In der Regel ist das der Betriebsarzt.

Lesen Sie am Mittwoch, den 10.05.2016: (Kein) Alkohol am Arbeitsplatz 3: Tipps für Betroffene

*  Vgl.: Deutschen Angestellten-Krankenkasse, DAK (Hrsg.): „Alkohol und Medikamente am Arbeitsplatz. Informationen für Führungskräfte und Multiplikatoren“, S. 11.

 

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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