Rückenprobleme kommen oft mit vielen Jahren Verspätung. Rechtzeitig vorbeugen

Haut- und Wirbelsäulenerkrankungen gehören zu den häufigsten Leiden in Gesundheits-, Pflege- und Sozialberufen. Ein Altersvergleich zeigt: Anders als Hautprobleme treten Wirbelsäulenerkrankungen oft erst nach vielen Berufsjahren auf. Wichtig ist, trotzdem im Berufsleben von Anfang an auch auf den Rücken zu achten.

Mit steigendem Alter verschieben sich die Verhältnisse

BGW Infografik zu Berufskrankheiten 2012
Im Jahr 2012 eingegangene Meldungen des Verdachts auf eine Berufskrankheit (© Bild: BGW)

Von den Verdachtsanzeigen auf eine Berufskrankheit, die die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) im vergangenen Jahr von unter 25-Jährigen erhielt, betrafen weit über 80 Prozent die Haut und nur drei Prozent die Wirbelsäule. Mit steigendem Alter verschieben sich die Verhältnisse: In der Altersgruppe 45 bis 54 Jahre etwa machten Wirbelsäulenerkrankungen fast ein Drittel (30 Prozent) der Meldungen aus (s. Abb. rechts).

Folgen treten oft erst Jahrzehnte später auf

„Der Muskel-Skelett-Apparat reagiert oft zunächst unterschwellig auf negative Einflüsse“, erklärt Jutta Lamers, Präventionsleiterin der BGW. Fehlbelastungen des Rückens beispielsweise können sich über Jahre oder Jahrzehnte summieren, bevor die Schmerzen massiv werden oder ein Rückenleiden auftritt. „So lange sollte man nicht warten“, warnt Lamers. Ganz im Gegenteil: „Am besten lässt sich Rückenproblemen vorbeugen, indem man von Anfang an möglichst rückengerecht arbeitet.“

Platz, Barrierefeiheit und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze

Wie das konkret aussieht, hängt vom jeweiligen Tätigkeitsfeld ab. „Wichtig ist grundsätzlich, dass die baulichen, technischen und organisatorischen Möglichkeiten genutzt werden“, so die Präventionsexpertin. „In der Pflege beispielsweise gehören dazu unter anderem ausreichend Platz, barrierefreie und ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze, geeignete Hilfsmittel und das regelmäßige Vermitteln von Know-how zum Thema.“ Dafür zu sorgen, ist Aufgabe der Arbeitgeber und Vorgesetzten. Allen Beschäftigten rät Lamers, rückengerechte Arbeitstechniken und verfügbare Hilfsmittel konsequent einzusetzen.

(Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege BGW)

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Weiterführende Links und Informationen:

Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe und Versicherten mit Informationen und Beratung beim Vorbeugen von Muskel-Skelett-Erkrankungen. Versicherten mit berufsbedingten Rückenbeschwerden bietet die Berufsgenossenschaft eine Rückensprechstunde und als spezielles Rehabilitationsangebot ein dreiwöchiges Rückenkolleg an. Weitere Informationen zum Themenfeld finden sich unter www.bgw-online.de, Suchstichwort „Gesunder Rücken“.

HCC Redaktion

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