Vorsorge: Die deutschen Fußballligen führen verpflichtende Hirnscans für Spieler ein

Hirnschäden sind im Sport nicht unüblich. Üblicherweise sind es die Kampfsportler, die während ihrer Karriere oder im Ruhestand größere Probleme wegen vergangener Kopfverletzungen haben. Aber auch andere intensive Sportarten bergen große Gefahren für das Hirn. In den USA werden aktuell besonders die Gefahren in Eishockey und American Football diskutiert. Besonders die Footballprofis, bei denen regelmäßig in Training und Spiel die Helme aneinander knallen, sollen nach der Karriere häufig mit Hirnschäden zu kämpfen haben. Auch der Fußball als beliebteste Sportart der Welt soll Gefahren von Hirnschäden bergen. So haben Mediziner kürzlich empfohlen, jährliche Hirnscans für die Spieler der 1. und 2. Bundesliga durchzuführen.

Wie Hirnscans Aufschluss zu aktuellem Zustand und Normalzustand geben

Verpflichtende Hirnscans zu Beginn der Saison sollen nicht nur den aktuellen Zustand des jeweiligen Gehirns aufnehmen. Damit soll auch ein „Normalzustand“ für jeden Spieler erfasst werden. Verletzt sich ein Spieler während einer Partie und es wird der Verdacht auf eine Hirnerschütterung diagnostiziert, kann der Mannschaftsarzt beim sogenannten „Baseline-Screening“ den aktuellen Zustand mit dem Normalzustand vergleichen und eine bessere Einschätzung geben. So kann man warten, bis sich der „Normalzustand“ wieder eingestellt hat und den Spieler erst dann erneut einsetzen.

Der DFL-Direktor für Sport und Nachwuchs, Andreas Nagel, sagte, „DFL und Klubs sind sich ihrer Fürsorgepflicht für die Gesundheit der Spieler bewusst“ und möchte in Zukunft die Gesundheit der Fußballer noch mehr in den Fokus rücken. Dies gilt für die Topstars der Liga wie für den Nachwuchs. Die Bedenken bei den Verantwortlichen des deutschen Fußballs gehen sogar so weit, dass ernsthaft ein Verbot des Kopfballspiels für Jugendliche diskutiert wird. In den USA, in denen das Thema wegen der Häufung von Hirnerkrankungen von American Football Profis aktuell heiß diskutiert wird, wurde das Kopfballspiel für Kinder unter 11 Jahren verboten. Geht man dennoch mit dem Kopf zum Ball, gibt es Freistoß für den Gegner.

Warum Hirnscans Heilungschancen verbessern können

Da viele Kopfverletzungen das Risiko der Hirnerkrankung CTE erhöhen, sind obligatorische Hirnscans für Profifußballer der richtige Schritt. Es geht damit aber nicht unbedingt darum, mögliche Hirnschäden zu erkennen. Vielmehr ist es das Ziel, Schmerzen zu vermeiden und die Rehabilitation nach Kopfverletzungen zu verbessern. Zudem wird mehr Fokus auf Kopfverletzungen und den Umgang mit diesen gelegt. In den vergangenen Saisons hat es mehrmals fragwürdige Entscheidungen nach Kopfzusammenstößen gegeben. Die Folge dieser Analysen könnte auch zur Entwicklung einer einheitlichen Untersuchung nach Kopfverletzungen führen. Beispielsweise gibt es in der nordamerikanischen Footballliga schon länger das sogenannte „Concussion Protocol“. Das muss ein Spieler nach einem Zusammenstoß mit der Beteiligung des Kopfes durchlaufen, um wieder eingewechselt werden zu können.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

Empfohlene Artikel