Älter und dümmer dank Schichtarbeit?

Schichtarbeit ist für viele Branchen unumgänglich. „Leider“ muss man sagen, wenn man sich die möglichen negativen Auswirkungen von Schichtarbeit vor Augen führt. Aber diesen muss man als Arbeitnehmer nicht hilflos entgegentreten.

Gefahren für den Körper

Zirka 17 Millionen Menschen arbeiten in Deutschland derzeit in Schichtsystemen. 2,5 Millionen davon in der Nachtschicht. Über die Gefahren, die Schichtarbeit für Körper und Geist mit sich bringen kann, haben wir bereits in der Vergangenheit des öfteren berichtet. Etwa über das erhöhte Diabetes-Risiko. Kein Wunder, schließlich läuft gerade die Nachtschicht dem in uns innewohnenden Prinzip zuwider, die natürlichen Rhythmen zur eigenen Hochleistung zu nutzen.

Schichtarbeit macht dumm

So jedenfalls lautet das Fazit, welches der französische Forscher Jean-Claude Marquié von der Université de Toulouse-CNRS nach dem Abschluss einer Langzeitstudie zum Thema Schichtarbeit gezogen hat. Zusammen mit seinem Team, hat er bei mehr als 3.000 Teilnehmern die Auswirkungen von Schichtarbeit auf das Gehirn überprüft. Die Teilnehmer waren zwischen 32 und 62 Jahre alt, die Hälfte davon arbeitete im Schichtbetrieb. Das Ergebnis: die kognitive Leistungsfähigkeit hat unter der Schichtarbeit gelitten, und zwar deutlich, wie Marquié betont.

Im Jahr 1996, vor gute 19 Jahren also, mussten die Teilnehmer in einem Gedächtnis- und Logik-Test die geistige Leistung checken. Zwischen 2001 und 2006 wurde der Test wiederholt. Bei der Auswertung stellten die Forscher fest, dass bei den Schichtarbeitern die Ergebnisse des Wiederholungstests deutlich schlechter ausfielen.

Zwei gute und eine schlechte Nachricht

Jene, die der Schichtarbeit nachgehen, müssen jetzt aber nicht verzweifeln, denn es gibt auch gute Nachrichten. Die erste gute Nachricht ist, dass die just beschriebenen umkehrbar sind. Das Gehirn sich also wieder regenerieren kann. Die schlechte Nachricht ist, dass dieser Reparaturprozess laut Marquié fünf Jahre dauert. Die zweite gute Nachricht lautet, dass man den Auswirkungen nicht hilflos ausgeliefert ist, sondern, im Gegenteil, präventiv entgegen wirken kann.

Ernährung sorgt für gesunden Körper und Geist

Eine vollwertige Ernährung kann mit Schichtarbeit verbundenen Nebenwirkungen wie zum Beispiel Schlafstörungen und Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Völlegefühl sowie Verstopfung von vorn herein verhindern. Darüber hinaus kann sie dazu beitragen, die Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit von Schichtarbeitern zu erhöhen. Wie das geht, können betroffene Arbeitnehmer, aber auch für das Thema sensibilisierte Vorgesetzte, der zehnseitigen JOB&FIT-Infothek „Essen, wenn andere schlafen. Ernährungsempfehlungen bei Nacht- und Schichtarbeit“ entnehmen, welche die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) unter folgendem Link zum zum kostenlosen Download zur Verfügung stellt.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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