Altersgerechte Arbeitswelt. So ist der Stand

Der prognostizierte Bevölkerungsrückgang bis zum Jahr 2060 macht die Notwendigkeit für eine altersgerechte Arbeitswelt nochmals deutlich. Für das Bundesarbeitsministerium Anlass genung den vierten Fortschrittsreport Altersgerechte Arbeitswelt vorzulegen. Der Report fasst den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung sowie Praxisbeispiele aus der Wirtschaft zum Thema Lebenslanges Lernen und betriebliche Weiterbildung zusammen.

Phänomen Fachkräftemangel gewinnt an Brisanz

Trotz einem jährlichen Wanderungsüberschuss von 150.000 Menschen – das bedeutet, dass 150.000 mehr Menschen ein- als auswandern – wird die Bevölkerung von derzeit 82 Millionen auf 70 Millionen im Jahr 2060 zurückgehen. Ein Faktor, der dem Phänomen Fachkräftemangel, zumindest in einigen Branchen, neue Brisanz verleihen dürfte. Schließlich wird gerade in einer exportorientieren Volkswirtschaft, wie sie die deutsche nun einmal darstellt, die Arbeit nicht dadurch weniger, dass immer weniger Menschen dort leben.

Wettbewerbsfaktor Altersgerechte Arbeitswelt

Nicht zuletzt deshalb hilft Weiterbildung der Beschäftigten den Unternehmen bei der Fachkräftesicherung und stärkt sie im internationalen Wettbewerb. Zunehmend spielen dabei auch ältere Beschäftigte eine Rolle, denn die Belegschaften altern und es kommen nicht ausreichend junge Menschen nach. Wer fachlich auf dem neusten Stand ist, hat bessere Karrierechancen, mehr Möglichkeiten bei einem Arbeitsplatz- oder Tätigkeitswechsel und größere Arbeitsplatzsicherheit. Zudem bedeutet Weiterbildung für ältere Beschäftigte nicht nur ein Mehr an Qualifikation, sondern auch Anerkennung und Wertschätzung. Summa summarum bedeutet das: Altersgerechte Arbeitswelt ist das Gebot der Stunde und wird Betrieben, die sich früh genug damit auseinandersetzen einen Wettbewerbsfaktor verschaffen.

Lesen Sie hierzu die wichtigsten Ergebnisse des vierten Fortschrittsreports in Kürze:

Erfreulich ist: Die Unternehmen haben ihre Weiterbildungsanstrengungen in den letzten Jahren verstärkt. Mehr als jeder zweite Betrieb in Deutschland bietet Weiterbildungsmaßnahmen für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, darunter fast jeder Großbetrieb ab 250 Beschäftigten.

Bei der Qualifikation im Betrieb hat mittlerweile ein Umdenken eingesetzt: Lange Zeit dachten die Betriebe dabei meist nur an die Jüngeren. Inzwischen bemüht sich jeder zweite Großbetrieb um die Einbeziehung Älterer in die Weiterbildung.
Doch es besteht noch erhebliches Potenzial – insbesondere bei den Betrieben kleiner und mittlerer Größe gibt es größere Defizite, wenn es um Weiterbildungsmaßnahmen geht, die speziell auf Ältere zugeschnitten sind.

Bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zeigt sich: Von der langfristig gestiegenen Weiterbildungsbeteiligung haben insbesondere Ältere profitiert. Seit 1979 hat sich die allgemeine Weiterbildungsbeteiligung der 50- bis 64-Jährigen nahezu vervierfacht.
In der betrieblichen Weiterbildung sind ältere Beschäftigte jedoch immer noch unterrepräsentiert. So nehmen 47 Prozent der 35- bis 49-Jährigen an entsprechenden Weiterbildungsmaßnahmen teil, aber nur 42 Prozent der 50- bis 64-Jährigen.

Die Chancen für mehr Weiterbildung Älterer in Deutschland stehen insgesamt gut: Die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind heute besser ausgebildet als je zuvor. Hierauf kann aufgebaut werden. Vor allem die Unternehmen sind gefordert, aktiv zu werden und Weiterbildungsangebote zu unterbreiten. Denn Qualifizierung und Weiterbildung zahlen sich nicht nur für den einzelnen Mitarbeiter aus, sondern vor allem auch für den Betrieb. Er gewinnt an Fachwissen, Produktivität und Innovationskraft. Aber auch die Bereitschaft der Arbeitnehmer ist gefragt. Durch zielgerichtete Qualifizierung können sich Betriebe und Belegschaft frühzeitig auf den demografisch bedingten Strukturwandel einstellen.

(cs mit Informationen vom BMAS)

HCC Redaktion

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