Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) ist die Gesundheit ihrer Mitarbeiter, und damit folglich der Arbeitsschutz, ein ganz wichtiges Thema. Im Gegensatz zu den „Großen“ können sie Mitarbeiterfluktuationen nicht so einfach kompensieren. Doch obwohl das den Führungskräften bewusst ist, sind ihne konkrete Maßnahmen zum Schutz ihrer Bekegschaft kaum bekannt. Das geht aus den Ergebnissen einer Untersuchung der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hervor.
Lange Zeit die Stiefmutter des Betriebs
„Als wir zu Beginn […] mit dem Thema Arbeitssicherheit auf Kleinunternehmen zugingen, überwog hier die Skepsis –ganz entgegen unseren Erfahrungen in Großunternehmen“, diese Zeiten, von denen Jörg E. Wilde vom Beratungsunternehmen CBM GmbH (Gesellschaft für Consulting, Business und Management mbH) zitiert, sind noch gar nicht allzu lange her. 2011 berichtete Wilde dem Arbeitssicherheitsjournal* von den Ergebnissen des Forschungsvorhabens PARSAG (partizipatives, systemisches Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagement). Damals verstand das Gros der kleinen Firmen unter dem Thema Arbeitsschutz ausschließlich ein Sammelsurium an Gesetzen und Vorschriften, die Vater Staat den Unternehmen als Zwang auferlegte. Die Stiefmutter des Betriebs sozusagen.
Diese Einstellung ist inzwischen passé. In Zeiten, in denen man als Arbeitgeber mit einem steigenden Bedarf an Fachkräften rechnen muss, ist bei vielen die Erkenntnis durchgedrungen, dass nur die ganzheitliche Betrachtung des Betriebs, das heißt auch die Einbeziehung der Mitarbeitergesundheit, zu einem erfolgreichen Unternehmen führt. Ganz getreu der Erkenntnis: gesunde Mitarbeiter, gesundes Unternehmen.
Vielen Geschäftsführern fehlt das Wissen zum Arbeitsschutz
Doch auch wenn Erkenntnis der erste Weg zur Besserung darstellt, muss in vielen Betrieben in Sachen Arbeitsschutz noch Einiges getan werden. Zu dieser Schlussfolgerung gelangt die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in ihrer Untersuchung zum Kenntnisstand von Unternehmen und Beschäftigten auf dem Gebiet des Arbeits- und Gesundheitsschutzes in KMU (PDF-Download, 2 MB). Die Befragung unter 1.000 Geschäftsführern kleiner Unternehmen, das heißt mit bis zu 49 Mitarbeiter, ergab einerseits, dass 84 Prozent von ihnen der Meinung sind, Arbeitsschutz trägt zum Erfolg des Unternehmens bei. Andererseits:
- 64 Prozent von ihnen ist dabei hauptssächlich wichtig, nicht gegen Gesetze zu verstoßen.
- 53 Prozent geben zu, kein Gesetzestext zum betrieblichen Arbeitsschutz zu kennen.
- Nur 18 Prozent kennen das Arbeitsschutzgesetz überhaupt.
- Nur sieben Prozent das Arbeitssicherheitsgesetz.
- Nur sechs Prozent das Mutterschutzgesetz.
- Nur vier Prozent das Arbeitszeitgesetz.
Fazit: Aufklärung tut Not
Die Ergebnisse zeigen: Erfreulicherweise ist Arbeitsschutz ein Thema, dass Führungskräfte durchaus ernst nehmen. Leider, das zeigen die Resultate ebenfalls, tut hier Aufklärung dringend Not.
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Vgl.: Schaake, M.: Ressourcen stärken für mehr Arbeitsschutz in Kleinbetrieben, in: Arbeitssicherheitsjournal 2011 Heft 1 – 4.