Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich arbeiten an einem Sensor, mit dem sich Blut direkt vor Ort schnell und preiswert – zum Beispiel auf Infektionen – untersuchen lässt. Sie erhalten für das Projekt Zuwendungen aus dem Helmholtz-Validierungsfonds. Mit diesem Förderinstrument unterstützt die Helmholtz-Gemeinschaft den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die wirtschaftliche Verwertung.
Sensoren aus leitfähigen Tinten
Unter dem Namen LIVECheck entwickeln Jülicher Forscher derzeit ein neues Diagnose-Werkzeug für Blutuntersuchungen. Herzstück sind Sensoren aus leitfähigen Tinten, die biochemische Tests (Immunoassays) ermöglichen. Sie liefern elektronische Signale, die sich direkt vor Ort mit einem Smartphone auslesen lassen sollen. Ein entscheidender Schritt ist nun, den Herstellungsprozess der Nano-Sensoren mit einem automatisierten Druck-Verfahren aufzubauen.
Einsatz in Gegenden ohne medizinische Infrastruktur
Die Produktionskosten sollen dann geringer sein als bei derzeitigen Diagnoseverfahren. Zudem ist ein mobiler Einsatz möglich in Gegenden, in denen keine medizinische Infrastruktur zur Verfügung steht, wie in Entwicklungsländern oder entlegenen Gebieten. LIVECheck könnte daher als Prototyp für Sensoren für unterschiedliche Krankheitsbilder beispielsweise Malaria dienen. Neben der Diagnose der Infektionen lassen sich auch deren Verlauf oder physiologische Parameter kontrollieren und so eine Therapie anpassen.
Förderung der wirtschaftlichen Verwertung
Das Projekt-Team erhält für die Fortführung seiner Arbeit in den kommenden zwei Jahren bis zu 600.000 Euro aus dem Validierungsfonds und den Mitteln des Forschungszentrums Jülich. Der Helmholtz-Validierungsfonds zielt darauf ab, die Validierung und wirtschaftliche Verwertung von Forschungsergebnissen zu fördern, um diese zügig in die Anwendung zu bringen.
Zwölf Projekte wurden seit dem Start des Förderinstruments im Jahr 2011 bewilligt. In der aktuellen Antragsrunde haben externe Experten auf Basis unabhängiger Gutachten neben LIVECheck zwei Projekte aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrttechnik (DLR) ausgewählt: RACE-LAB, eine intelligente Software für die neueste Robotergeneration und VITAL, ein innovatives Steuerungsverfahren für Lichtsignalanlagen zur Beeinflussung des Straßenverkehrs.