Doping im Job nimmt zu – 5 Fragen, 5 Antworten

Der steigende Druck in der Arbeitswelt führt dazu, dass sich Beschäftigte immer häufiger überlastet und überfordert fühlen. Abschalten ist für viele nicht mehr möglich. Ein Ausweg scheint der Griff zur Tablettenpackung oder anderen Drogen zu sein. Doping ist längst nicht mehr nur auf die Tour de France, Biathlon oder Gewichtheben beschränkt, auch Doping im Job greift um sich. In allen Lebensbereichen perfekt zu sein – das funktioniert eben nicht ohne Hilfsmittel.

1. Doping im Job – sind das überhaupt relevante Fallzahlen?

Aufputschmittel, Beruhigungsmittel und Alkohol sind die häufigsten am Arbeitsplatz konsumierten Drogen. Das statistische Bundesamt stellt fest, dass 15-30 Prozent aller Arbeitsunfälle unter Alkoholeinfluss passierten. Psychopharmaka und andere Doping-Mittel sind regelmäßiger Begleiter von etwa zwei Prozent der deutschen Beschäftigten. Das bedeutet, dass 400.000 bis 800.000 Beschäftigte regelmäßig zu Pillen und Co. greifen, um leistungsfähiger zu werden. In Relation zur großen Masse derer, für die Doping im Job keine Rolle spielt, scheinen das nur geringe Fallzahlen zu sein. Der Trend ist jedoch besorgniserregend.

2. Wer sind die Doper?

Doping im Job scheint vor allem Frauensache zu sein: Während 23,5 der Frauen schon einmal zu Medikamenten griffen, um ihre Leistungsfähigkeit zu steigern, waren es bei den Männern nur 11,5 Prozent. Die Gründe für die Geschlechterdifferenz sind allerdings bislang unklar.

Grundsätzlich greifen vor allem Berufsgruppen, die unter hohem Druck stehen und keine regulierten Arbeitszeiten haben, zu Doping im Job. Vor allem Manager, Broker, Journalisten und Ärzte dopen laut Expertenmeinung. Bei letzteren wird wohl auch der relativ einfache Zugang zu Medikamenten eine Rolle spielen.

3. Welche Dopingmittel werden eingenommen?

Verschiedene Medikamentengruppen wirken, wenn sie von gesunden Menschen eingenommen werden, leistungssteigernd. So haben Antidepressive eine beruhigende und entspannende Wirkung. Medikamente für Demenzkranke (Antidementiva) steigern die Leistung. Durch Betablocker, die gegen Bluthochdruck wirken, senken Stress und reduzieren Ängste. ADHS-Medikamente wie Ritalin sorgen dafür, dass der Kosument wach und konzentriert ist. Allerdings wird die Wirkung von den Konsumenten häufig überschätzt.

4. Woher bekommt man rezeptpflichtige Medikamente?

Wer Medikamente haben will, der bekommt sie auch – ob legal oder nicht. Oftmals verschreiben Ärzte ihren Patienten auf Wunsch die Mittel, die diese haben wollen. Auch Ärzte im Freundes- und Bekanntenkreis zeigen sich hier oft kooperativ. Mitunter weichen die Doper auch aufs Ausland auf, wo die Bestimmungen zur Rezeptpflicht weniger strikt sind als in Deutschland. Und mit dem Handel im Internet ist es ohnehin viel einfacher geworden, sich die Pillen zu besorgen, die man zu brauchen glaubt.

5. Zu Risiken und Nebenwirkungen…

… fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Denn oftmals sind – vor allem bei dauerhaftem und regelmäßigem Konsum – Herz-Rhythmus-Störungen, Unruhe, Schlaflosigkeit, Impotenz und suizidale Neigungen die Folge des Dopings im Job. Langfristig schadet man sich also selbst, wenn man regelmäßig zu Uppern und Downern greift. Hinzu kommt, dass die Medikamente süchtig machen und man schlimmstenfalls ohne gar nicht mehr auskommt.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

Empfohlene Artikel