Immer mehr Menschen in Deutschland versuchen psychischen Erkrankungen durch die Einnahme von Antidepressiva entgegenzuwirken. Das geht aus Daten der OECD hervor, welche die Experten von Statista in unten eingefügter Infografik auf anschauliche Art und Weise zusammengefasst haben. Es zeigt sich allerdings auch: International steht Deutschland (noch) vergleichsweise gut dar.
Infografik: Nutzung von Antidepressiva seit 2000 deutlich angestiegen
Deutsche singen wieder den Winterblues
Ein Blick aus dem Fenster sagt manchmal mehr als 1.000 Worte. Grauer Himmel, Nieselregen, kahle Bäume … . Für viele ist der November der schlimmste Monat des Jahres. In diesem fühlen sie sich stets und antriebslos, sind ständig gereizt, vernachlässigen ihre sozialen Kontakte oder ziehen sich zurück. Gesundheitsexperten sprechen in diesen Fällen von einer Saisonalabhängigen Depression (SAD), der breiten Öffentlichkeit besser bekannt unter dem Begriff Winterdepression. Ob sie zu den etwa fünf bis zehn Prozent gehören, die den Winterblues singen, können Sie anhand unseres Beitrages Winterdepression? Das sind die Symptome näher überprüfen.
Verbrauch hat sich in Deutschland verdoppelt
Der Gebrauch an Antidepressiva hat in den meisten Staaten deutlich zugenommen. Das geht aus Daten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (englisch: Organisation for Economic Co-operation and Development, kurz OECD) hervor. In Deutschland beispielsweise hat sich der Verbrauch seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt. Wurden zu Beginn des 21. Jahrhunderts „nur“ 21 Tagesdosis pro 1.000 Einwohnern verbraucht, waren es 2013 deren 53.
Island mit weitem Abstand Spitzenreiter
Mit diesem Trend steht Deutschland allerdings nicht allein da. Ähnlich stark der Gebrauch an Antidepressive in Griechenland – von 19 Tagesdosen auf 44 – oder in Spanien, wo 2000 noch 28 Tagesdosen pro 1000 Einwohner gebraucht wurden, 2013 jedoch 65. Ursachen für diese Entwicklungen könnten in der Finanzkrise 2008 liegen, unter deren Nachwirkungen die eben genannten Volkswirtschaften besonders leiden. Besonders stark fällt der gestiegene Bedarf an Antidepressiva in Tschechien aus. Hier hat er sich, Angaben der OECD zufolge, fast verfünffacht. Allerdinsg fällt dieser Wert, im Vergleich zu anderen Ländern, noch gering aus. So liegt die Zahl der Tagesdosen pro 1.000 Einwohnern in Dänemark, dem Vereinigten Königreich, Schweden und Portugal bei 80 oder mehr. Für Island wird sogar ein Wert von 118 angegeben.
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(Mit Bild- und Textmaterial von Statista, siehe Link in der Bildunterschrift, oben)