Raus aus dem Bett bei Rückenschmerzen: Mehr Bewegung und Stressabbau

Raus aus dem Bett bei Rückenschmerzen: Mehr Bewegung und Stressabbau

Bei chronischen Rückenschmerzen helfen meistens weder Bettruhe noch Operationen. Darauf weist die Präventionskampagne “Denk an mich. Dein Rücken” hin. Wer an Rückenbeschwerden leidet, sollte vielmehr sein Verhalten überprüfen. In den meisten Fällen sind Verhaltensänderungen wie mehr Bewegung und Stressabbau wesentlich wirksamer gegen das Leiden im Kreuz.

Raus aus dem Bett bei Rückenschmerzen: Mehr Bewegung und Stressabbau
Wer im Büro arbeitet, sollte daher jede Gelegenheit nutzen, um aufzustehen, etwa beim Telefonieren. (Foto: Präventionskampagne Dein Rücken / Stephan Floß)

Bei Rückenschmerzen werden häufig Maßnahmen getroffen, die am Kern des Problems vorbeigehen oder es sogar noch verschlimmern. “In den meisten Fällen ist der gutgemeinte Rat, sich erst mal wenig oder gar nicht zu bewegen, der größte Fehler, den man bei der Rücken-Reha machen kann”, sagt Dr. med. Daniel Bücheler, Chefarzt an der Rehaklinik am Berger See am Bergmannsheil-Buer (Knappschaft) und Facharzt für Orthopädie und für physikalische und rehabilitative Medizin. Denn nicht selten ist eine untrainierte Muskulatur der Grund für die Probleme. Hört man auf, sich zu bewegen, kommt es zu einem weiteren Muskelabbau – es entsteht ein Teufelskreis.

Auch ganz akute Schmerzen, zum Beispiel nach einem so genannten Hexenschuss, bessern sich meist nach wenigen Tagen. “80 Prozent aller Patienten weisen einen unkomplizierten Rückenschmerz auf, der häufig keine Operation erfordert”, so Bücheler. Meist helfe eine Verhaltensänderung am besten – also zum Beispiel mehr Bewegung oder eine veränderte Arbeitsorganisation – da sich häufig auch psychische Probleme auf den Rücken auswirken. “Spritzen, Pillen oder Skalpell lösen dann keine Probleme!” Über eine Operation sollten Ärzte und Patienten nur bei auftretenden Lähmungserscheinungen nachdenken.

Verhaltensänderung beste Vorsorge

Vorbeugend ist besonders darauf zu achten, sich genug Bewegung zu verschaffen und die Muskulatur zu trainieren oder Muskelungleichgewichte zwischen häufig übertrainierter Rückenmuskulatur und untertrainierter Bauchwandmuskulatur auszugleichen. Helfen kann in diesem Fall ein gezieltes Training der Bauchmuskulatur, um dem Rücken zu mehr Stabilität zu verhelfen. Beim Sitzen tritt die höchste Belastung für die Lendenwirbelsäule auf. Wer im Büro arbeitet, sollte daher jede Gelegenheit nutzen, um aufzustehen, etwa beim Telefonieren. Und natürlich kann Rückenbeschwerden, die auf psychische Belastungen wie zum Beispiel “Stress” zurückzuführen sind, auch durch entsprechende Verhaltensänderungen entgegengewirkt werden, ob im Privaten oder im Beruf. Die richtige Therapie von Rückenproblemen sollte daher die psychische Komponente nicht außer Acht lassen und diese genauso professionell behandeln.

Ausgleichsübungen

  • In der DGUV Bilddatenbank finden Sie Übungsanweisungen und Abbildungen
  • Weitere Präventionshinweise sowie Poster mit Ausgleichsübungen und rückenschonenenden Körperhaltungen finden Sie im Kampagnenportal.

Hintergrund “Denk an mich. Dein Rücken”

In der Präventionskampagne “Denk an mich. Dein Rücken” arbeiten die Berufsgenossenschaften, Unfallkassen, ihr Spitzenverband Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV), die Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau und die Knappschaft zusammen. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, Rückenbelastungen zu verringern.

Weitere Informationen unter www.deinruecken.de

(DGUV)

HCC Redaktion

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