Schlaganfall-Risiko: Fünf Tassen Kaffee pro Tag sind kein Problem

Erst ab etwa neun Tassen täglich steigt das Risiko wieder an

„Wenn man das Risiko für einen Schlaganfall oder andere Herz-Kreislauf-Erkrankungen dem Kaffeekonsum gegenüberstellt, so ergibt sich eine u-förmige Kurve“, erläutert Professor Diener. Menschen, die gar keinen Kaffee trinken, sind stärker gefährdet als diejenigen mit wenigen Tassen am Tag. Bei drei bis fünf Tassen ist das Risiko am geringsten. Mit zunehmendem Kaffeekonsum steigt das Risiko dann wieder leicht an. Ein höheres Risiko als Nicht-Kaffee-Trinker scheint man jedoch erst ab ungefähr neun bis zehn Tassen täglich zu haben. „Die meisten Menschen brauchen sich also keine Sorgen zu machen, lediglich etwa in der Schwangerschaft und bei schwer einstellbarem hohen Blutdruck ist Zurückhaltung angebracht“, so Diener.

Intensive Kaffee-Forschung schon seit den 1960er-Jahren

Die Frage, ob zu viel Kaffee für das Herz schlecht ist, beschäftigt Wissenschaftler schon seit mindestens einem halben Jahrhundert. Sie zeigten, dass Koffein kurzfristig den Herzrhythmus stören und den Blutdruck erhöhen kann. Viele Vergleichsstudien, bei denen man rückblickend den Kaffeekonsum von Herzkranken mit dem Gesunder verglichen hatte, schienen auf ein erhöhtes Risiko hinzuweisen. Allerdings gilt diese Art der Betrachtung in der Forschung als weniger zuverlässig gegenüber vorausschauenden („prospektiven“) Studien, wie sie in der aktuellen Untersuchung zusammengefasst wurden.

Das Getränk enthält mehrere Hundert verschiedene Substanzen, erinnern die Forscher um Hu. Die U-Kurve könnte demnach die Folge einer Kombination von positiven und schädlichen Effekten dieser Substanzen sein. Kompliziert werden Vergleiche auch dadurch, dass sich die Methoden der Kaffeezubereitung im Laufe der Jahrzehnte geändert haben. Früher wurde das Pulver zumeist gekocht, heute wird es eher gefiltert. Weil gekochter Kaffee nachweislich das Blutfett Cholesterin erhöht, Filterkaffee aber nicht, könnten unterschiedliche Studienresultate auch damit zu erklären sein, dass Kaffee heute schlicht „gesünder“ hergestellt wird als früher. Das würde dann aber auch bedeuten, dass die Studienergebnisse nicht auf französischen oder türkischen Kaffee zu übertragen sind, geben die Forscher zu bedenken.

(Deutsche Gesellschaft für Neurologie via idw)

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Originalveröffentlichung:

*Bhupathiraju, Ding M et al.: „Long-term coffee consumption and risk of cardiovascular disease: a systematic review and a dose-response meta-analysis of prospective cohort studies“, in: Circulation 11/129 (6), S. 643 – 659.

HCC Redaktion

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