Warum gehören manche Menschen zu den Adrenalin-Junkies, die ihr Schicksal gerne herausfordern, um sich lebendig zu fühlen und warum löst bei anderen wiederum der bloße Gedanke, sich an einem Seil hängend in die Tiefe zu stürzen, schieres Entsetzen aus? Antworten auf diese Fragen suchte ein ForscherInnenteam um Jürgen Pripfl und Claus Lamm vom Institut für Psychologische Grundlagenforschung der Universität Wien. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse könnten für die Behandlung bestimmter psychischer Krankheiten, wie beispielsweise Suchtkrankheiten, relevant sein.
Hirnstimualtion beeiflusst Risikoverhalten
Wie die WisenschaftlerInnen herausfanden, ist die linke Gehirnhälfte für die rationale Abwägung vonVor- und Nachteile in riskanten Entscheidungen verantwortlich, während die rechte Gehirnhälfte verführerische oder ängstliche Impulse kontrolliert. Im Fachmagazin „European Journal of Neuroscience“ zeigen sie auf, dass eine Stimulation des dorsolateralen präfrontalen Kortex (dlPFC) mit Hilfe schwacher elektrischer Ströme das Risikoverhalten beeinflussen. Während des Experiments erhöhten die ForscherInnen die Aktivität der Nervenzellen in dieser Gehirnregion entweder in der linken oder in der rechten Gehirnhälfte.
Wurde die neuronale Aktivität in der linken Seite gesteigert, optimierten sowohl risikofreudige als auch risikoscheue SpielerInnen ihr Entscheidungsverhalten und verbesserten Ihre Punktesumme in der „kalten“ Variante eines Kartenspiels. „Kalt“ deswegen, weil in dieser Variante rein rationales Kalkül zur Abwägung des Risikos notwendig war.
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