Zu den wertvollsten Gütern eines Unternehmens zählt die Motivation und Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmer*innen. Bei dem betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) werden die betrieblichen Strukturen und Prozesse darauf ausgerichtet, die gesamte Arbeitsumgebung gesundheitsförderlich zu gestalten. Mit den entsprechenden Maßnahmen können die Anzahl der Krankheitstage, die Produktivität, die Selbst-Identifizierung mit dem Unternehmen und die persönlichen Ressourcen der Mitarbeitenden positiv beeinflusst werden. Das Internet of Things (IoT) eröffnet nicht nur bei der industriellen Fertigung sowie beim Smart Home neue Möglichkeiten, sondern auch im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
Das Internet der Dinge – Intelligenz durch Vernetzung
Das Internet der Dinge oder IoT ist ein System von miteinander verbundenen Computergeräten, mechanischen und digitalen Maschinen, Objekten, Tieren oder Menschen, die
- mit eindeutigen Identifikatoren ausgestattet sind und
- die Fähigkeit besitzen, Daten über ein Netzwerk zu übertragen.
Ein IoT-Ökosystem besteht insofern aus webfähigen intelligenten Geräten, die eingebettete Systeme wie Prozessoren, Sensoren und Kommunikationshardware verwenden, um Daten zu sammeln, zu senden und zu verarbeiten.
Zahlreiche Lebensbereiche kommen für den Einsatz der modernen Technologie infrage. Das Smart Home ist derzeit wahrscheinlich die beliebteste IoT-Anwendung, da es für Verbraucher*innen am günstigsten und am leichtesten verfügbar ist. Per Sprache und via App aus der Ferne können beispielsweise
- Heizungsanlagen gesteuert,
- das Licht gedimmt und
- die Leistung der Klimaanlage reguliert werden.
Selbst Uhren dienen heutzutage nicht nur dem Betrachten der aktuellen Uhrzeit. Smart Watches ermöglichen Kommunikation, sie zeichnen Vitalwerte auf und dienen teilweise der Steuerung von anderen vernetzten Gegenständen.
Die denkbaren IoT-Lösungen im Bereich des BGM
Auch im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements werden zunehmend IoT-Systeme eingesetzt. Auf das Gesundheitswesen spezialisierte IoT-Unternehmen unterstützen bei der Migration geeigneter Systeme. Smart Watches gehören den sogenannten Wearables an, die auch für das Gesundheitsmanagement verwendet werden können.
Dazu ein paar denkbare Beispiele:
- Die Technologie kann unter anderem für die Organisation und Auswertung eines firmeninternen Schrittwettbewerbs verwendet werden.
- Übertragen aus dem Smart Home-Bereich kann die Technologie bei der Verbesserung der Arbeitsumgebung in Büros unterstützen.
- Klima- und Lüftungsanlagen mit Sensoren und Regulierungsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden können mitunter der Gesundheit und dem Wohlbefinden zuträglich sein.
Ebenfalls interessant: Mitarbeitenden mit chronischen Erkrankungen wie Diabetes können vernetzte medizinische Geräte zur Verfügung gestellt werden, die bei gefährlichen Abweichungen der Vitalwerte umgehend eine medizinische Unterstützung anfordern. Dies würde in einem höheren Maße der Fürsorgepflicht des Arbeitgebers entsprechen. Das große Potenzial von IoT-Lösungen von spezialisierten Anbietern im Bereich des BGM wird auch von staatlicher Seite erkannt. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt Beträge in Millionenhöhe für die Entwicklung von digitalen Assistenzsystemen im Bereich des betrieblichen Gesundheitsmanagements zur Verfügung.
Die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Mitarbeitergesundheit
Lange Zeit lag der Fokus beim BGM auf der Reduzierung von Arbeitsunfällen. Heutzutage gewinnt die Digitalisierung an Bedeutung, die allerdings auch mit gewissen Herausforderungen verbunden ist. Die Mitarbeitenden müssen durch ständig neue technische Entwicklungen fortlaufend neue Fähigkeiten erwerben. Dies erhöht zwar die Flexibilität und entspricht dem Konzept des lebenslangen Lernens. Für die Betroffenen ergibt sich hieraus jedoch eine Drucksituation, die nicht zu unterschätzen ist.
Darüber hinaus schwinden in Zeiten von einem wachsenden Homeoffice-Arbeitszeitanteil und mobilen Softwarelösungen die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit. Hier mit hinein spielt auch die ständige Erreichbarkeit und ein höherer empfundener Zeitdruck bei der Erfüllung aller Arbeitsaufgaben.
Es liegt auf der Hand: Neben den viel zitierten Vorteilen der Arbeit im Homeoffice treten auch Nachteile auf. Im Rahmen des Dossiers „Corona 2020: Gesundheit, Belastungen, Möglichkeiten“ greift die Techniker Krankenkasse folgende Maßnahmen auf, die eine Erleichterung in der Bewältigung der Herausforderungen bedeuten:
- Stabile Vertrauenskultur
- Offene Kommunikation
- Sozialer Austausch
- Pünktlicher Feierabend.
Auch hier spielt die technische Vernetzung eine unterstützende Rolle. Der Einsatz der richtigen Collaboration Tools und fest definierten Anlässe zur Kommunikation im Team kann ebenfalls helfen.
Mit gezielten Webinaren und Informationsangeboten können die Beschäftigten bei der Bewältigung der Herausforderungen unterstützt werden. Auch sind technische Maßnahmen denkbar, die zum Beispiel das Nutzen der IT an Wochenend- und Feiertagen einschränken oder verhindern. Auf diesem Wege kann eine übermäßige Arbeitserbringung außerhalb der Geschäftszeiten vermieden werden.