Enzym entdeckt, das Muskelabbau verhindert und Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter erlaubt

Das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung wird laut der aktuellen BBSR-Bevölkerungsprognose bis 2030 von derzeit 43 Jahre auf über 47 Jahre ansteigen. Mit der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung sowie auch des Mitarbeiter- und Personalstamms im Zuge des Demografischen Wandels werden auch die altersbezogenen Krankheiten und damit zusammenhengende Gesundheitsausgaben zunehmen. Prävention tut daher Not, um einem ansteigen der Kosten entgegenzuwirken.

Ein Beispiel hierfür ist die „Sarkopenie“. Etwa zwei Millionen ältere Menschen in Deutschland leiden an Sarkopenie. Dieser Muskelabbau im Alter führt zum Beispiel dazu, dass das Gehen und Treppensteigen zunehmend schwerer fällt. Es gibt aber auch noch weitere Gründe für Muskelabbau wie beipielsweise Bettlägerigkeit oder neuromuskuläre Erkrankungen.

Ein internationales Forscherteam aus Baltimore, Greifswald und Tübingen hat nun die Wirkung eines neu entdeckten Enzyms gegen Muskelabbau beschrieben: Ein Aktivator des Enzyms, welches unter dem Kürzel SGK1 bekannt ist, könnte somit nicht nur dem Muskelabbau entgegenwirken, sondern den Prozess sogar umkehren und den Muskelaufbau fördern.

Die nun erzielten Ergebnisse wurden an Mäusen sowie winterschlafenden nordamerikanischen Eichhörnchen gewonnen und wurden in der Wissenschaftszeitschrift EMBO Journal online veröffentlicht. Die beteiligten Forscher sind allerdings zuversichtlich, dass sich die Erkenntnisse auch auf den Menschen übertragen lassen. Durch die Aktivierung des Enzyms könnte der Muskelabbau verhindert und die Lebensqualität vieler Menschen verbessert werden, so dass sie auch im zunehmenden Alter fitter, mobiler und leistungsfähiger bleiben. Auch krankheits- oder unfallbezogene Bettlägerigkeit ließe sich mit deutlich weniger Folgewirkungen und einem fitteren Allgemeinzustand überstehen.

„Das Besondere an der Kinase SGK1 ist, dass sie den Muskelaufbau auch bei Bewegungsmangel oder Immobilisierung fördert“, so Professor Dr. Heinrich Brinkmeier, Leiter der Forschungsgruppe Greifswald. „Man müsste niedermolekulare Aktivatoren des Enzyms entwickeln und diese als Medikamente verabreichen. Die Tübinger Arbeitsgruppe um Professor Florian Lang arbeitet bereits daran. (…) Im Idealfall könnten Aktivatoren des Enzyms den Muskelabbau des Menschen im Alter oder aufgrund von Krankheiten oder Bettlägerigkeit aufhalten und sogar umkehren“, so Professor Brinkmeier. „Aufbauende und abbauende Prozesse sind Gegenspieler in der Muskelfaser und verhalten sich wie die zwei Seiten einer Balkenwaage. Hemmt man den Abbau und fördert den Aufbau, sollte die Muskelmasse wieder anwachsen können. Eine eiweißreiche Ernährung ist dabei Voraussetzung.“

Weitere Informationen

Veröffentlichung EMBO Journal

www.uni-greifswald.de

(mb)

HCC Redaktion

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