Herzinsuffizienz: Die unbekannte Volkskrankheit

Aus Anlass des “Europäischen Tages der Herzschwäche” haben das “Kompetenznetz Herzinsuffizienz” und das “Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz” an der Uniklinik Würzburg am 11. Mai einen Informationstag Herzschwäche für die Bevölkerung veranstaltet. Das generationenübergreifende Programm umfasste Vorträge, Gesundheitschecks, Führungen, eine Ausstellung mit Stellungnahmen von Prominenten zu der Frage: “Was bedeutet Ihnen Ihr Herz?” sowie eine Kochdemonstration rund um die gesunde Mittelmeerküche.

In Impulsreferaten erläuterten Kardiologen und Herzchirurgen aus der Uniklinik sowie der niedergelassene Kardiologe Dr. Hinrik Strömer den zahlreichen Besuchern das Krankheitsbild Herzschwäche. Wie Dr. Ulrich Hofmann ausführte, wüssten viele Menschen nicht, dass bei Herzschwäche die Überlebenschancen und die Einschränkungen der Lebensqualität mit der von Krebserkrankungen vergleichbar sind. Als Anzeichen für Herzschwäche nannte Dr. Hofmann Atemnot, Abnahme der Leistungsfähigkeit, Müdigkeit, Schwellungen an Füßen und Unterschenkeln durch Wassereinlagerungen, Gewichtszunahme und beschleunigten Herzschlag in Ruhe. Herzschwäche werde oft begleitet von Atemwegserkrankungen, Nierenfunktions- und Herzrhythmusstörungen sowie Depression. Psychologie Dr. Stefan M. Schulz von der Uni Würzburg ging darauf ein, wie Angst, Stress und sonstige Belastungen die Herzgesundheit angreifen und wie Betroffene vorbeugen können. Alfred Hemmerich, der seit 2004 an chronischer Herzschwäche leidet und langjähriger Patient an der Uniklinik Würzburg ist, machte den Zuhörern Mut, indem er im Gespräch aufzeigte, dass er durch eine aktive Lebensweise und positive Grundeinstellung auch mit Herzschwäche ein erfülltes Leben führt.

Telemedizin

An den Infoständen rund um das Thema Herzschwäche konnten sich die Besucher über die Betreuungsangebote im „Deutschen Zentrum für Herzinsuffizienz“ an der Uniklinik informieren sowie Gesundheitschecks durchführen. Ein Fokus der Präsentationen lag auf der Telemedizin. Vorgestellt wurden neue Systeme, bei denen per Internet oder Mausklick z.B. die Blutdruck- und EKG-Daten eines Patienten von zu Hause aus in Klinik oder Praxis übermittelt werden können. So können im Idealfall auftretende Probleme frühzeitig erkannt und behandelt werden. Bei einer Echokardiographie (Herzultraschall) hatten Interessierte Gelegenheit, einen Blick auf ein Ultraschallbild ihres Herzens zu werfen und sich erklären zu lassen, ob eine Veränderung des Herzmuskels zu erkennen ist.

Ausstellung: „Was bedeutet Ihnen Ihr Herz?“

In einer begleitenden Ausstellung wurden persönliche Stellungnahmen von Politikern und Sportlern aus Bayern und Deutschland gezeigt, die auf die Frage geantwortet hatten: „Was bedeutet Ihnen Ihr Herz?“ Manche Promis ließen sich tief ins Herz blicken. So verriet Oberbürgermeister Georg Rosenthal in seiner Stellungnahme: „[…] [Auch ich] versuche täglich auf mein Herz zu hören. Wie ein sechster Sinn leitet es mich. Es ist ein emotionales Frühwarnsystem mit eigener, innerer Sehkraft. Es weist mir u.a. den Weg zur Wirklichkeit und zum richtigen Handeln.“ Gesundheitsminister Daniel Bahr legte viel Wert auf die Gesundheitsvorsorge: „[…] Regelmäßige Bewegung, Laufen und Wandern, aber auch gesunde Ernährung und Vermeiden von Risiken wie Rauchen und übermäßiger Alkoholgenuss sind wichtig. Ich laufe gerne und regelmäßig, das stärkt meine Fitness. Dies gibt mir die Motivation für den Kampf gegen den eigenen “inneren Schweinehund”, damit mein Herz mich auch noch in einigen Jahren einen Marathon zu Ende laufen lässt”.

Externe Partner

Erstmals beteiligten sich auch externe Partner aus Würzburg an dem Patiententag zur Herzschwäche der Uniklinik. Die Volkshochschule Würzburg bot ein interaktives Seminar „Aktiv gegen Herzschwäche“ an, die Katholische Akademie Domschule beleuchtete in einer Vortragsveranstaltung die Bedeutung des Herzens im Alten Testament.

Prof. Dr. Georg Ertl, Sprecher des „Deutschen Zentrums für Herzinsuffizienz“ und des „Kompetenznetz Herzinsuffizienz“, die gemeinsam den Patiententag der Uniklinik organisiert hatten, zog eine zufriedene Bilanz: „Es ist uns gelungen, das weit verbreitete Krankheitsbild Herzschwäche ins Blickfeld zu rücken, die Besucher für die Risikofaktoren zu sensibilisieren und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie durch eine gesunde Lebensführung einer Erkrankung vorbeugen können.“

Der Informationstag fand im Rahmen des Europäischen Tages der Herzschwäche statt. 15 weitere Kliniken in Deutschland beteiligten sich mit eigenen Patientenveranstaltungen an dem Tag.

Europäischer Tag der Herzschwäche: 1. Preis für deutsches Programm

Das deutsche Engagement zum Europäischen Tag der Herzschwäche am 10.-12. Mai 2013 ist am 28. Mai von der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) belohnt worden: Beim Heart Failure Congress in Lissabon würdigte die Heart Failure Association der ESC den deutschen Beitrag zum Europäischen Tag der Herzschwäche mit dem 1. Preis.

Ein Heißluftballon in Herzform, ein Malwettbewerb für Schulen und ein großer Tag der offenen Tür – das Deutsche Zentrum für Herzinsuffizienz hatte mit zahlreichen Aktionen wieder Hunderte Patienten, Angehörige und andere Interessierte auf die Volkskrankheit Herzschwäche aufmerksam machen und informieren können. Insgesamt fanden in Deutschland an 16 Kliniken verschiedene Veranstaltungen zum Europäischen Tag der Herzschwäche statt. Koordiniert wurden die Aktionen vom Kompetenznetz Herzinsuffizienz mit Sitz in Würzburg.

Weitere Sieger waren Belgien, Libanon, Österreich und Serbien. Insgesamt hatten sich 16 europäische Länder mit ihren Beiträgen zum Europäischen Tag der Herzschwäche beworben.

Bereits in den letzten beiden Jahren wurde der deutsche Beitrag zum Europäischen Tag der Herzschwäche mit einem Preis belohnt. Der Heart Failure Awareness Day findet seit 2010 jedes Jahr Anfang Mai in zahlreichen Ländern Europas statt.

Weitere Informationen:

Kompetenznetzes Herzinsuffizienz

Deutsches Zentrum für Herzinsuffizienz Würzburg / Comprehensive Heart Failure Center

(idw / Uniklinik Würzburg)

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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