Pilze suchen – richtig statt giftig

Wir sind mittendrin: In der Pilzsaison! Zu Hunderten werden sie in die Wälder strömen und Pilze suchen. Aber vorsicht: Im vergangenen Jahr ist die Zahl der schweren Pilzvergiftungen erneut gestiegen, Spitzenreiter ist Bayern. Ein Grund ist sicher, dass immer mehr Menschen zum Pilze suchen in den Wald gehen, weil die Angst vor einer Strahlenbelastung sinkt. Tschernobyl und die Atomversuche aus den Zeiten des Kalten Krieges geraten langsam in Vergessenheit. Hinzu kommt ein Trend, den man „Zurück zur Natur“ nennen könnte: Man zieht sein Gemüse im Garten, kocht ein und geht eben Pilze suchen, die man dann in einem leckeren Risotto oder einem Pilzragout verarbeitet. Aber vorsicht: So mancher ist danach im Krankenhaus gelandet. Welche drei Dinge Sie beim Pilze suchen beachten müssen, lesen Sie hier.

Nur Pilze suchen, bei denen man sich sicher ist

Wer Anfänger ist, was Pilzbestimmung angeht, sollte sich in einem Pilzbuch informieren, welche Sorten es gibt und welche giftigen Doppelgänger sie haben. So sieht der Knollenblätterpilz beispielsweise dem Wiesenchampignon zum Verwechseln ähnlich. Der Verzehr des ersteren kann allerdings tödlich enden, während zweiterer ein schmackhafter Speisepilz ist. Für den Anfang suchen Sie sich eine Sorte heraus, bei der Sie sich ganz sicher sind. Sammeln Sie nur diese Sorte und nehmen Sie nur die Pilze mit, bei denen Sie genau wissen, dass es nicht der giftige Doppelgänger ist.

Zur Pilzberatungsstelle gehen

In vielen Städten und Gemeinden gibt es eine Pilzberatungsstelle, die meist von Vereinen betrieben wird – zum Beispiel in München oder Berlin. Wichtig ist, dass die Pilze, die Sie mitbringen, vollständig und unversehrt sind, sonst kann die Art nicht zweifelsfrei bestimmt werden. Außerdem müssen die Pilze frisch sein – getrocknete oder eingefrorene Pilze kann man ebenfalls nicht bestimmen. Wenn Sie sich bei einigen Pilzen unsicher sind, die sie gesucht haben, können Sie sich zu bestimmten Zeiten an die Pilzberatungsstelle wenden. Gut ist auch, wenn Sie zu diesem Anlass Ihr eigenes Pilzbuch mitbringen, damit Ihnen die Berater wichtige Merkmale erklären können und Sie so bei der Bestimmung sicherer werden. Sie sollten aber nicht im Wald wahllos alles einsammeln, was Ihnen so vor die Füße fällt und Ihr Sammelgut dann in der Pilzberatungsstelle sortieren lassen. Denn so beeinträchtigen Sie die Artenvielfalt im Wald und hinterlassen ökologische Schäden.

Wenn es schon zu spät ist

Der Semmelknödel mit Champignonsoße war sehr lecker, aber jetzt ist Ihnen irgendwie komisch. Plötzlich ist Ihnen übel, vielleicht müssen Sie sich sogar erbrechen oder bekommen Durchfall. Dann rufen Sie sofort den Notarzt (112) oder den Giftnotruf Ihres Bundeslandes an. Betroffene Personen, besonders, wenn sie bewusstlos werden, sollten Sie in die stabile Seitenlage bringen. Kommen Sie aber keinesfalls auf die Idee, mit Hausmitteln oder gar Medikamenten zu experimentieren! Stattdessen: Viel Wasser trinken. Und falls es noch Reste der leckeren Champignonsoße gibt: Packen Sie sie ein und nehmen sie Sie mit zur Behandlung. Toxikologen können so feststellen, welches Gift für Ihre Symptome verantwortlich ist. Vielleicht war es aber auch nur eine eingebildete Pilzvergiftung, hervorgerufen durch den sogenannten Nocebo-Effekt, weil Sie gerade diesen Artikel gelesen haben, nachdem Ihnen das Pilzgericht so gut geschmeckt hat.

HCC Redaktion

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