Erkältungssymptome: Wann sollte ich nicht mehr zur Arbeit gehen?

Junge Frau hat Erkältungssymptome und schlimme Halsschmerzen im Büro und fasst sich an den Hals

Der eine bleibt bereits bei leichtem Husten und Halsschmerzen zu Hause und ruht sich aus. Der andere dagegen schleppt sich noch mit Gliederschmerzen zur Arbeit. Erkältungssymptome und andere Beschwerden nicht zu ernst zu nehmen, ist zunächst eine sehr individuelle Entscheidung. Doch wenn sich zum Schnupfen starke Schmerzen gesellen und der Verdacht einer schweren Erkältung nahe liegt, muss man sich und andere schützen. Erfahren Sie hier, wie Sie sich richtig verhalten, wenn Sie Erkältungssymptome haben.

Erkältungssymptome – arbeiten oder zu Hause bleiben?

Ist es arbeitsrechtlich überhaupt erlaubt, mit Erkältungssymptomen zur Arbeit zu gehen? Die Antwort ist eindeutig: Im Grundsatz sind Arbeitnehmer ihrem Arbeitgeber gegenüber keiner Rechenschaft darüber schuldig, ob sie sich krank oder gesund fühlen. Deshalb ist die Entscheidung, zur Arbeit zu gehen oder zu Hause zu bleiben, höchst individuell. Von etwas Husten oder ein wenig Schnupfen, so denken viele, will man sich ja auch nicht gleich unterkriegen lassen. Deshalb gehen die meisten Arbeitnehmer auch mit einer leichten Erkältung ins Büro. Rein rechtlich ist das auch gar kein Problem. Wer sich fit genug dafür fühlt, der darf zur Arbeit gehen. Das gilt sogar dann, wenn der Arzt hier eine andere Meinung hat und eher dafür plädiert, dass sich der Arbeitnehmer zu Hause auskuriert.

Für den Mitarbeiter kann es viele Gründe geben, die aus seiner Sicht dafür sprechen, mit leichten Erkältungssymptomen zur Arbeit zu gehen:

  • Verantwortungsbewusstsein: Die Arbeit bleibt unerledigt liegen, niemand kann den Job so gut bewältigen, wie man selbst.
  • Karrierechancen: Um im Job voranzukommen will sich der Mitarbeiter nicht leisten, Schwäche zu zeigen.
  • Schuldgefühle: Der Chef könnte denken, es geht nur um ein paar Tage Auszeit.

Corona hat die Lage verändert

Bevor das Coronavirus in der Welt war, schleppten sich viele Mitarbeiter in der Regel trotz Husten oder Schnupfen ins Büro. Von manchem Chef war das auch insgeheim so gewünscht. Schließlich muss die Arbeit gemacht werden und auch der Mitarbeiter selbst wollte seine Aufgaben erledigt und den Schreibtisch nicht unbeaufsichtigt wissen. Diese Einstellung hat sich jetzt sowohl beim Arbeitnehmer als auch beim Arbeitgeber verändert.

Jetzt nämlich können jegliche Erkältungssymptome – jeder Schnupfen, jeder Halsschmerz und jeder Husten, auf eine Infektion mit dem Covid-19-Virus hinweisen. Ist ein Mitarbeiter aber erst einmal daran erkrankt, kann sich das Virus wie ein Lauffeuer im gesamten Unternehmen ausbreiten. Krankheitsbedingte Ausfälle und Quarantäne könnten den ganzen Betrieb lahmlegen oder ihn zumindest einschränken. Deshalb muss für ein Erscheinen im Büro auf jeden Fall zunächst einmal ein negativer Corona-Test absolute Bedingung sein. Arbeitnehmer sollten dafür am besten geprüfte Antigen Schnelltests verwenden.

Erkältungssymptome – so verhalten Sie sich richtig

Selbst wenn es sich nicht um Covid-19 handelt, sollten sich Arbeitnehmer bei leichten Beschwerden oder sogar bei Hinweisen auf eine beginnende Erkältung zunächst mit ihrem Chef abstimmen. Dieser könnte dann darüber entscheiden, ob er den betreffenden Mitarbeiter am Arbeitsplatz sehen will oder ob dieser im Homeoffice besser aufgehoben ist. Wer seine Tätigkeit im Großraumbüro verrichtet, wird wahrscheinlich eher vom Arbeitgeber ins Heimbüro geschickt als jemand, der im Einzelbüro wenig Kontakt zu seinen Kollegen hat.

Eines der ersten Erkältungssymptome: Schnupfen

Ein leichter Schnupfen ist häufig eines der ersten Erkältungssymptome, welches sich einstellt. Dies rechtfertigt jedoch noch keine Krankschreibung. Bei hellem Sekret aus der Nase helfen Nasentropfen. Wird das Sekret gelb-grün und tritt ein Druck im Oberkiefer auf, kann das eine Entzündung der Nasennebenhöhle sein. Dann sollte man sich von einem Arzt untersuchen lassen.

Wann kann man mit Husten noch arbeiten?

In der Regel ist es auch kein Problem, mit Husten zu arbeiten. Inhalieren und warme Getränke zum Beispiel Kräutertees sind probate Hausmittel. Sie stärken auch das Immunsystem. Wird allerdings der Husten nicht besser, sollte man spätestens nach einer Woche den Arzt aufsuchen. Außerdem ist Husten mit gelblich-grünem Auswurf ein Anzeichen für einen bakteriellen Infekt. Damit sollte man nicht ins Büro gehen, um sich und die Kollegen zu schützen.

Mit Halsschmerzen arbeiten

Leichte Halsschmerzen sind oft ein Zeichen für einen leichten grippalen Infekt. Mit viel Flüssigkeit hilft man den Schleimhäuten. In der Apotheke gibt es Sprays gegen die Bakterien im Rachen. Zum Arzt sollte bei starken Halsschmerzen und Schluckbeschwerden. Deren Ursache kann nämlich eine bakterielle Mandelentzündung sein. Sie muss mit mindestens einem Antibiotikum behandelt werden. Darüber hinaus ist ein starker Schmerz beim Schlucken ein Alarmzeichen für eine Entzündung des Kehldeckels. Folge kann unter anderem schwere Atemnot sein.

Junge Frau arbeitet mit Erkältungssymptomen und schlimmen Halsschmerzen im Büro und fasst sich an den Hals
Ob man wegen Halsschmerzen der Arbeit fernbleibt, ist eine individuelle Entscheidung. Bei Erkältungssymptomen sollte man aber zumindest eine Corona-Infektion durch einen Test ausschließen. (Bild: © nenetus | stock.adobe.com)

Häufiges Erkältungssymptom: Kopfschmerzen

Mit leichtem Kopfschmerz zu arbeiten, dagegen spricht nichts. Das gilt vor allem dann, wenn keine anderen Beschwerden dazukommen. Kopfschmerzen zählen nicht nur zu Erkältungssymptomen, sondern können viele verschiedene Ursachen haben. Wichtig ist auch hier, den Körper mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen. Kommen zu den Kopfschmerzen Grippe- oder Erkältungssymptome wie Gliederschmerzen und Fieber hinzu, muss der Arzt konsultiert werden. Treten Kopfschmerzen an mehr als drei Tagen auf, ist ebenfalls der Weg zum Arzt angezeigt.

Mit Fieber nicht zur Arbeit gehen

Wie schwer eine Erkältung tatsächlich ist, hängt allerdings nicht nur von der eigenen Empfindung ab. Sich noch mit Fieber zur Arbeit zu schleppen, ist jedenfalls keine gute Idee mehr. Denn Fieber ist immer auch ein Zeichen dafür, dass sich der Körper gegen Erreger, wie etwa gegen Grippeviren, zur Wehr setzt. Damit sich der Körper erholen kann, sollte der Arbeitnehmer zu Hause bleiben. Steigt das Fieber sogar auf über 38,5 Grad, ist ein Gang zum Arzt angezeigt. Das ist auch dann der Fall, wenn noch andere Erkältungssymptome hinzukommen, wie trockener Husten, Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen.

Fazit

Auch wenn leichte Erkältungssymptome kein Grund sind, nicht zur Arbeit zu gehen: Beschwerden wie Kopfschmerzen, Schnupfen, Husten oder Fieber sollte niemand auf die leichte Schulter nehmen. Dahinter kann sich eine Grippe oder eine andere schwere Infektionskrankheit verbergen. Dann gilt es, sich selbst und andere zu schützen.

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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