Studie: Stress in der Lebensmitte erhöht bei Frauen das Demenzrisiko

Im Rahmen einer aufwendigen Langzeitstudie, an der rund 800 Frauen teilgenommen haben, konnten Wissenschaftler der Universität Göteborg einen elementaren Zusammenhange zwischen Stress und Demenzrisiko feststellen. Die Teilnehmerinnen, die in der Mitte ihres Lebens traumatische Erlebnisse zu bewältigen hatten, erkrankten eher an Alzheimer. Die Studienergebnisse könnten ein Hinweis darauf sein, dass Stressbewältigung und Verhaltungstherapien helfen können, das Eintreten einer Demenz zu verhindern.

Schäden am Gehirn zu befürchten

Das Team um Lena Johansson schätzt, dass Stresshormone für eine Demenz verantwortlich sein könnten. Denn diese führen zu Schäden am Gehirn. Stresshormone können zu einer ganzen Reihe von Veränderungen im Körper führen. Betroffen sind zum Beispiel der Blutdruck und der Blutzucker. Diese Werte können auch noch Jahre nach einer traumatischen Erfahrung erhöht sein. Weitere Studien sind jedoch nötig, um diese Studienergebnisse zu überprüfen und herauszufinden, ob dieser Zusammenhang auch bei Männern auftritt.

Verlauf der Studie

Die Teilnehmerinnen der Analyse wurden in ihren späten Dreißigern, mit Mitte 40 oder Mitte 50 einer Reihe von Tests unterzogen und dann in regelmäßigen Abständen in den nächsten vier Jahrzehnten. Zu Beginn hatte eine von vier Frauen mindestens eine stressreiche Erfahrung hinter sich. Ähnlich viele Frauen hatten mindestens zwei schwierige Erfahrungen gemacht. Eine von fünf Frauen hatte rund drei derartige Erlebnisse gehabt. Der Rest hatten entweder noch mehr Stress erlebt oder war keinen derartigen Belastungen ausgesetzt.

Stressbewältigung und Verhaltenstherapien als Vorsorgemaßnahmen

In der restlichen Laufzeit der Erhebung starben 425 Teilnehmerinnen. 153 erkrankten an einer Demenz. Bei der Analyse der Belastungen der Frauen in der Mitte ihres Lebens wurde ein Zusammenhang zwischen Stress und dem Demenzrisiko erkennbar. Laut Johansson sollten weitere Studien untersuchen, ob Stressbewältigung und Verhaltungstherapie helfen können, das Eintreten einer Demenz zu verhindern.

Zweifel an der Aussagekraft der Ergebnisse

Laut Simon Ridley von Alzheimer’s Research UK ist es schwer, einen direkten Zusammenhang zwischen Stress und Demenz herzustellen. Der Stress könnte auch nur ein Hinweis auf einen anderen Risikofaktor bei dieser Gruppe von Frauen sein. Der Zusammenhang könnte auch auf ganz andere Gründe zurückzuführen sein. „Wir wissen, dass die Risikofaktoren für Demenzerkrankungen sehr komplex sind. Unser Alter, die Gene und auch die Umwelt könnten eine Rolle spielen.“

(cs mit Informationsmaterial der Universität Göteborg und Innovationsreport)


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