TK-Bewegungsstudie 2013 vorgestellt: Deutschland sitzt sich krank

TK-Bewegungsstudie 2013 vorgestellt: Deutschland sitzt sich krank

Bewegungsmangel im Job

Fast jeder Zweite arbeitet im Sitzen – auch die Bewegungspause fehlt

Knapp die Hälfte der Berufstätigen in Deutschland (44 Prozent) arbeitet im Sitzen – etwa jeder Vierte (26 Prozent) bewegt sich nach eigener Aussage bei der Arbeit mäßig viel, etwas mehr (28 Prozent) sind in ihrem Job intensiv körperlich gefordert. Im Vergleich zu einer TK-Umfrage aus dem Jahr 2007 hat damit der Anteil der Bewegungslosen deutlich zugenommen: Vor sechs Jahren hat lediglich jeder Dritte (33 Prozent) angegeben, im Sitzen zu arbeiten. Und: Nicht einmal jeder Zweite (45 Prozent) der Sitzarbeiter schafft es, sich zwischendurch regelmäßig zu bewegen. Dabei ist das Bedürfnis groß: Zwei Drittel der Vielsitzer bedauern den Bewegungsmangel und hätten gerne einen bewegteren Joballtag. Dabei gilt: Wer im Alltag viel aktiv ist, schafft es deutlich häufiger, auch im Job auf ausreichend Bewegung zu achten.

TK-Bewegungsstudie 2013 vorgestellt: Deutschland sitzt sich krank
Foto: Techniker Krankenkasse

Sitzen macht krank

Die Zahlen zeigen: Je weniger Zeit der Mensch im Sitzen verbringt, desto besser geht es ihm. So geht es zum Beispiel Menschen, die sich im Beruf bewegen, mit 64 Prozent deutlich häufiger gut oder sehr gut als Menschen, die im Job sitzen (57 Prozent). Dasselbe gilt für die Freizeit vor dem Bildschirm: Je länger man fernsieht, daddelt oder surft, desto schlechter ist das subjektive Gesundheitsempfinden.

Mehr Bewegung im Job: Aufgabe des Arbeitgebers oder Privatsache?

Mehr als jeder zweite Berufstätige (52 Prozent) sieht die Arbeitgeber in der Pflicht, wenn es um Bewegungschancen im Job geht, die knappe Minderheit sieht das eher als Privatsache. Männer fordern dabei ihre Arbeitgeber lautstärker als Frauen und Jüngere vehementer als Ältere. Außerdem fordern diejenigen mehr von ihrem Arbeitgeber, die auch selbst mehr Zeit und Energie in Sport und Bewegung investieren.

Wunsch und Wirklichkeit: So sieht es in den Betrieben heute aus

Insgesamt wünschen sich 90 Prozent der Berufstätigen Bewegungsangebote in ihrem Betrieb – fast jeder Dritte hat jedoch gar kein Angebot von seinem Arbeitgeber. Dabei finden Männer in ihrem Job häufiger Bewegungsangebote vor als Frauen. Außerdem steigt mit Bildungsgrad und Einkommen die Wahrscheinlichkeit, gesundheitsfördernde Maßnahmen am Arbeitsplatz in Anspruch nehmen zu können.

Am häufigsten gewünscht sind ein ergonomischer Arbeitsplatz, Gesundheitskurse im Unternehmen, ein guter Fahrradstellplatz, Duschen und Umkleideräume sowie Betriebssport, ein spezieller Raum für Bewegungspausen und organisierte bewegte Arbeitspausen. Vorhanden sind in erster Linie die räumlichen Gegebenheiten wie Fahrradstellplätze, Duschen und Umkleideräume. Besonders weit auseinander klaffen Wunsch und Wirklichkeit bei den ergonomischen Arbeitsplätzen (gewünscht von 44 Prozent, vorhanden für 13 Prozent) sowie bei organsierten bewegten Arbeitspausen, Gesundheitskursen und speziellen Räumen für Bewegungspausen.

Allerdings: Selbst wenn sich viele ein reichhaltiges Bewegungsangebot im Beruf wünschen – eine Garantie dafür, dass sie es auch wahrnehmen, ist das nicht. So bleiben die Nutzungszahlen noch einmal deutlich hinter dem – teilweise ohnehin mageren – Angebot zurück. Auch an Unterstützung und Akzeptanz durch Vorgesetzte und Kollegen mangelt es vielfach: Nur 13 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Chef sportliche Aktivitäten unterstützt oder auch nur akzeptiert. Und nur zwölf Prozent sagen, dass ein Betriebsklima herrscht, in dem sich Kollegen untereinander zum Sporttreiben motivieren.

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HCC Redaktion

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