Im Dunkeln aufstehen, im Dunkeln nach Hause kommen: der Lichtmangel in der kalten Jahreszeit schlägt vielen Menschen aufs Gemüt. Dr. Astrid Maroß verrät, wie man dem „Winterblues“ vorbeugt. Die Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie im AOK-Bundesverband erläutert auch, wie sich eine „Winterdepression“ erkennen und behandeln lässt.
„Winterblues“ ist nicht gleich Winterdepression
Alle, die im Herbst und Winter nur vorübergehend müde, missmutig und melancholisch sind und trotzdem wie bisher mit ihrem Alltag klarkommen, müssen sich keine Sorgen machen – sie haben vermutlich den sogenannten „Winterblues“. „Das ist eine Befindlichkeitsstörung und keine Depression“, sagt AOK-Ärztin Maroß. Wer jedoch mehrere Jahre immer wieder ab dem Herbst schlapp, schlecht gelaunt, müde und antriebslos ist und seinen Alltag nicht mehr richtig bewältigt, kann von einer „Winterdepression“ betroffen sein.
Diese saisonal abhängige affektive Störung (SAD) klingt im Frühjahr wieder ab. Typisch für SAD ist auch Heißhunger auf Süßes, wodurch viele an Gewicht zunehmen. Betroffene wollen außerdem mehr schlafen, kommen morgens schlecht aus dem Bett, sind tagsüber aber trotzdem energielos und matt. Studien zufolge leiden mehr Frauen als Männer an SAD.
Bei Anzeichen zum Arzt gehen
„Gehen Sie bei diesen Anzeichen zu Ihrem Hausarzt oder zu einem psychiatrischen Facharzt und schildern Sie ihm Ihre Probleme“, rät Maroß. Ein Experte kann am besten erkennen, was hinter dem Stimmungstief steckt. Auch eine klassische Depression kann im Herbst beginnen, zeigt aber oft andere Symptome: eher Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme als Esslust, Schlafstörungen und frühes Erwachen statt Murmeltierschlaf. Eine genaue Diagnose ist wichtig, damit der Arzt die richtige Therapie einleiten kann.
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