Gutscheine, Prämien, Mitarbeitergeschenke: Klassiker gehen im Grunde immer und die Auswahl ist groß. Diese Motivatoren wirken jedoch vor allem kurzfristig und tragen wenig zur nachhaltig intrinsischen Motivation bei.* Da sowohl Mitarbeitermotivation als auch Mitarbeiterbindung als langfristige Prozesse gedacht werden müssen, lohnt es sich als Arbeitgeber, auch andere Wege zu beschreiten. Doch wie kann das gelingen, Mitarbeiterbindung neudenken? Im Folgenden finden Sie drei Strategien für Incentives, an die nicht jeder Arbeitgeber denkt.
Monetäre Incentives – nein, es geht nicht um Prämien!
Auch wenn finanzielle Anreize in ihrer Wirkung nicht überschätzt werden sollten, ist ihre Wirkung nicht von der Hand zu weisen. Vermögenswirksame Leistungen beispielsweise sind eine steuerlich vorteilhafte Variante, über einen längeren Zeitraum hinweg stattliche Summen anzusparen. Im Grunde geht es dabei darum, dass Unternehmen für ihre Mitarbeiter Geldleistungen anlegen. Dadurch übermitteln sie unter anderem die Botschaft, dass ihnen eine solide Versorgung auch über die aktive Zeit im Unternehmen hinaus am Herzen liegt. Inzwischen räumt das Gesetz Arbeitnehmenden und Auszubildenden einen rechtlichen Anspruch auf vom Arbeitgeber geförderte vermögenswirksame Leistungen ein.
Die Grundlage dafür bildet ein entsprechender Vertrag, den die Beschäftigten abschließen und dem Arbeitgeber in Kopie vorlegen. Im Anschluss werden die entsprechenden Zahlungen vom Arbeitgeber direkt an den jeweiligen Vertragspartner überwiesen; die Höhe ist variabel. Arbeitgeber haben dabei die Möglichkeit, Rahmenverträge mit einem Dienstleister abzuschließen. Doch Vorsicht: Vermögenswirksame Leistungen sind nicht steuerfrei, sondern gelten als steuerpflichtige Einnahmen. Insofern müssen die Mitarbeitenden diese auch in der Steuererklärung berücksichtigen.
Der Trend geht zu kreativen Belohnungen
Im Laufe der Zeit wandeln sich die Interessen und so spielt auch Kreativität eine entscheidende Rolle, wenn Sie Mitarbeiterbindung neudenken möchten. Denn für die Generationen Y und Z haben Statussymbole wie Dienstwagen und Büro mit Ausblick ihren Stellenwert längst verloren. Daher überrascht es nicht, dass Belohnungen vom Arbeitgeber immer häufiger nicht-monetärer Natur sind. An Beliebtheit gewinnen hingegen Anreize wie
- Veranstaltungen und Teamevents
- Kooperationen mit Dienstleistern mit Sportangeboten
- Familienfreundliche Angebote (beispielsweise hinsichtlich Arbeitszeit und Kinderbetreuung)
- Diensthandy für die private Nutzung.
Keine Sorge: Mitarbeiterbindung neudenken bedeutet nicht, dass Sie das Rad neu erfinden müssen. Holen Sie sich ruhig Inspiration ins Boot; von außen und von innen.
Mitarbeiterbindung neudenken? Befragen Sie diejenigen, die es betrifft
Leider verhält es sich bei der Mitarbeiterbindung häufig ähnlich wie beim Betrieblichen Gesundheitsmanagement: Hohe Bereitschaft trifft auf wenig System. Grundsatz zum Ansatz, Mitarbeiterbindung neudenken zu wollen – ist und bleibt: Sie gehen auf die Menschen als Individuen zu – auch wenn es eine unternehmensübergreifende Maßnahme ist. Den Sinn für individuelle Bedürfnisse im Blick zu behalten zeugt von einem wertschätzenden Umgang. Ähnliches gilt für den offenen Dialog. Damit Mitarbeiterbindung jedoch auch gelingt, sollten Sie drei Dinge im Hinterkopf behalten:
- Achten Sie auf Transparenz und lassen Sie Raum für Anregungen und Kritik.
- Die Beurteilung über Leistung und Motivation liegt idealerweise bei der direkten Führungskraft – insbesondere, wenn es um die Belohnung außergewöhnlicher Leistungen geht.
- Bleiben Sie realistisch und erwarten Sie keine Wunder.
Im eigenen Unternehmen die Mitarbeiterbindung neudenken oder gegebenenfalls umdenken zu wollen ist ein Punkt, der immer wieder auf der Agenda stehen sollte. Hier gilt es, gerne den Teamgeist zu stärken und auch über langfristige Investitionen wie vermögenswirksame Leistungen nachzudenken. Auch die Option, auf unkomplizierte Weise vom Chef ein Darlehen zu erhalten, hat durchaus positive Wirkung auf die Loyalität der wichtigsten Ressource eines jeden Unternehmens: Die Menschen.
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* Lesen Sie dazu auch unseren Beitrag „Mangelnde Mitarbeitermotivation? So wenden Sie das Blatt!“.