5 Fragen – 5 Antworten rund um die Volkskrankheit Rückenschmerzen

Nackenschmerzen, Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall: jeden zweiten Deutschen plagt regelmäßig der Rücken, rund 10 Prozent spüren das sogar täglich. Da verwundert es nicht, dass Rückenschmerzen längst zu den verbreitetsten Volkskrankheiten hierzulande zählen. Das bedeutet aber nicht nur Unangenehmes für die Betroffenen. Vielmehr verursachen Kreuzschmerzen auch enorme Kosten für das Gesundheitssystem und sind jährlich für mehrere Millionen Krankheitstage verantwortlich. Damit Ihnen das erspart bleibt, beleuchten wir für Sie die fünf häufigsten Fragen nach der Schmerzquelle und scheinbaren Lösungen in diesem Beitrag.  

Frage #1: Entstehen Rückenschmerzen von zu vielem Sitzen im Büro?

So pauschal lässt sich das nicht festmachen. Fest steht jedoch: Das Büro allein trägt nicht die Verantwortung, wenn es im Rücken schmerzt. Stundenlange Bürotätigkeit – die über 17 Millionen Deutsche tagtäglich leisten – können Rückenprobleme zwar begünstigen. Denn mit der einseitigen Belastung des Bewegungsapparats steigt die Gefahr eines Hexenschusses, oder dass sich einzelne Wirbel verschieben. Wesentlich entscheidender ist jedoch, ob ein Bewegungsausgleich stattfindet. Dahingehend genügen bereits kurze sportliche Übungen oder ein Spaziergang, um die Durchblutung anzuregen und die Rückenmuskulatur insgesamt zu stärken.

Frage #2: Wie schädlich ist Sitzen wirklich?

De facto kursieren schon seit einiger Zeit Phrasen wie „Sitzen ist das neue Rauchen“ in Zeitungen und Foren. Das schürt Ängste, die auch mehrere internationale Studien untermauern: Angesichts der ruhenden Position kann es langfristig dazu kommen, dass Muskeln weniger durchblutet und schließlich abgebaut werden. Darüber hinaus besteht ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Thrombosen sowie Veränderungen der inneren Organe. Grundsätzlich aber gilt: die Menge macht das Gift. Wenn die vergleichsweise inaktiven Zeiten im Büro durch regelmäßige, aktive Bewegung im Alltag ausgeglichen werden, können Sie derartigen Krankheitsrisiken entgegenwirken.

Frage #3: Sind bewegliche Stehtische oder Gummi-Sitzbälle die Lösungen?

Bewegliche Tische sind zwar vorteilhaft, weil sie Beschäftigten die Möglichkeit geben, auch im Stehen Bürotätigkeiten auszuführen. Dennoch wirkt sich langes Stillstehen ähnlich aus, wie stundenlanges Sitzen: die ruhende, inaktive Position kann langfristig schaden. Denn indem das Blut zunehmend langsamer zirkuliert und schließlich versackt, steigt die Gefahr für Probleme des Herz-Kreislauf-Systems. Von Bürostühlen auf Gummi-Sitzbälle umzusteigen, ist jedoch auch keine Musterlösung. Denn die großen Gummikugeln sind nach wie vor ein Trainingsgerät und kein Sitzmöbelstück im herkömmlichen Sinn. Sportmediziner warnen daher davon, dauerhaft den Drehstuhl gegen einen Gummiball zu tauschen. Das Gerät, das ständige Balance erfordert, überanstrengt die menschliche Muskulatur bei längerem Sitzen, statt Rückenschmerzen zu lösen. Besser kann es dagegen sein, von Zeit zu Zeit den eigenen Arbeitsplatz mit einem neuen Bürostuhl aufzuwerten. Spezialisiert auf die Bedürfnisse der Rückenmuskulatur gibt es hierzu eine Vielzahl von Anbietern, die sich etwa auf ergonomisch geformte Sitzmöbel professionalisiert haben.

Frage #4: Kann Sport in der Mittagspause verhindern, dass Mitarbeitern der Rücken schmerzt?

Viele Großkonzerne und Betriebe führen bereits Sportangebote, die die Mitarbeiter während den Pausen in Anspruch nehmen können. Das kann sich förderlich für die Rückengesundheit auswirken, sofern sich die Angestellten nicht völlig verausgaben oder verletzen. Außerdem sorgt die körperliche Betätigung für eine Unterbrechung der Tagesroutine. So ruhen die Gedanken für eine kurze Zeit und die Konzentration auf spätere Aufgaben wird begünstigt. Dennoch hat jeder Beschäftigte seinen eigenen Biorhythmus, was auch die sportliche Leistungsfähigkeit zu bestimmten Tageszeiten betrifft. Oftmals werden die Kurse auch nur von Teilnehmern besucht, die ohnehin fit sind. Vor diesem Hintergrund raten Sportmediziner, die Bewegung zu den Menschen zu bringen, statt umgekehrt. Weit entferntere Parkplätze oder attraktiver gestaltete Treppenhäuser könnten hier mögliche Beispiele sein.

Frage #5: Welchen Nutzen haben Walking-Meetings?

Lieber im Park statt am Konferenztisch: Walking-Meetings werden nicht nur bei amerikanischen Firmen immer beliebter. Facebook Chef Mark Zuckerberg bevorzugt beispielsweise Besprechungen während eines Spaziergangs statt im herkömmlichen Meetingraum, weil das seiner Überzeugung nach kreativere Ideen entstehen lässt. Ganz abgesehen von der Kreativität profitiert auch Ihr Rücken von Walking-Meetings. Dank der Bewegung wird nicht nur das Gehirn, sondern auch alle Körperpartien besser mit Sauerstoff und Blut versorgt, was das Empfinden von Rückenschmerzen potenziell verringern kann.

Fazit: Ihr Rücken verlangt Ihre Initiative!

Lange Tage im Büro – ob sitzend oder stehend – können Ihrem Rücken langfristig schaden. Doch Rückenschmerzen müssen nicht zwangsläufig eintreten, wie aus unseren fünf Antworten deutlich wurde. Entscheidend ist Ihre Initiative – sorgen Sie für sinnvolle Pausen und einen individuell für Sie passenden Bewegungsausgleich, um sich aktiv die verbreitete Volkskrankheit zu ersparen!

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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