Ein Großteil der Gesundheitsapps ist für den Bereich der mentalen Gesundheit gedacht. Besonders häufig vertreten in den Feldern Autismus, Depression oder Angst respektive Angststörungen (s.u. Infografik). Olivia Remes, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Cambridge Institute of Public Health, dürfte dies nicht überraschen. Ihrer Ansicht nach sollten Angststörungen bei der Erforschung der psychischen Gesundheit mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, weil sie verbreiteter sind als gemeinhin angenommen. Eine von ihr im Fachmagazin „Brain and Behavior“ veröffentlichte Analyse von 48 Studien zeigt, bei welchen Gruppen beziehungsweise in welchen Regionen der Erde die Risikofaktoren besonders hoch sind.
Infografik: Anzahl der Gesundheitsapps nach Thera
Frauen doppelt so oft betroffen wie Männer
Jedes Jahr sind allein innerhalb der Europäischen Union (EU) mehr als 60 Millionen Menschen von einer Angststörung betroffen. In Nordamerika sind die Werte mit acht von 100 Personen am höchsten, in Ostasien mit drei von 100 am niedrigsten. Obwohl der Anteil der Menschen, die unter Angststörungen leiden, zwischen 1990 und 2010 konstant geblieben ist, wird die Krankheit – anders als Depressionen – kaum erforscht, so Remes gegenüber der europäischen Nachrichtenagentur pressetext.com. Das liegt allen voran daran, dass bei vielen Bevölkerungsgruppen das Phänomen noch gar nicht – oder wenn überhaupt – lediglich marginal untersucht wurde. Darunter zählen:
- indigene Kulturen,
- Drogenabhängige,
- Sexarbeiter,
- homosexuelle und bisexuelle Menschen.
Weltweit leiden Frauen doppelt so wahrscheinlich an einer Angststörung wie Männer. Dafür könnten hormonelle Schwankungen verantwortlich sein, so die Wissenschaftlerin oder auch der Umstand, dass Frauen generell stressanfälliger sind, weil sie traditionell für Nachwuchs sorgen. So waren Schwangere besonders vor und unmittelbar nach der Geburt von Zwangsstörungen betroffen.
Nebenerkrankungen fördern Angststörungen
Die Auswertung der Studien hat zudem ergeben, dass Menschen mit chronischen Erkrankungen besonders gefährdet sind und so ihre Belastung verdoppelt wird. Beispielsweise leiden 32 Prozent der Patienten mit Multipler Sklerose auch an Angststörungen. 15 bis 23 Prozent der Krebspatienten sind ebenfalls betroffen.
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Mit Text- und Informationsmaterial von Statista und Pressetext (vgl. Beleglinks in Bildunterschrift und Fließtext)
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