„Die Angst beflügelt den eilenden Fuß“, so Schiller. Und tatsächlich haben Ängste ihr Gutes. Sie sind eine biologisch sinnvolle Reaktion auf eine Gefahr. Empfinden wir Angst, stößt unser Hormonsystem Adrenalin aus, was in unserem Körper Energien für den Kampf beziehungsweise die Flucht freisetzt. Ängste gehören zum Leben dazu, denn sie haben Selbiges weit mehr als nur einmal gerettet. Sobald sich Ängste aber auf Situationen beziehen, von denen keine Gefahr ausgeht, das heißt sobald sie unseren Alltag oder die Lebensqualität übermäßig einschränken, gelten sie als Angststörung. 16,15 Prozent der deutschen Bevölkerung litten, Angaben des Robert Koch-Instituts zufolge, mindestens einmal in ihrem Leben darunter.* Im folgenden Video gibt Therapeutin Kati Morton Betroffenen fünf Tipps an die Hand, wie sie Ängste überwinden können.
[Anmerkung der Redaktion: Das hier eingebettete Video wurde (vorübergehend) entfernt, ist jedoch weiterhin hier zu finden: Kati Morton / YouTube.]Ängste überwinden. Die fünf Tipps in der Kurzzusammenfassung
Tipp 1: Beschäftigen Sie sich. Gerade ängstliche Menschen lieben es, sich in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen und über ihre Ängste nachzudenken. Dadurch werden sie allen voran eines: Groß! Seien Sie den ganzen Tag über beschäftigt. Selbst vermeintliche Nichtigkeiten helfen Ihnen dabei, Ihre Ängste im Keim zu ersticken.
Tipp 2: Rücken Sie Ihr Angstgefühl in den Fokus. Gemeint ist der Ort in Ihrem Körper, in welchem sich Ihre Ängste breit machen. Die einen haben ein unangenehmes Gefühl im Hals, die anderen in der Magengegend, andere bekommen Herzrasen … . Wenn Sie sich dieses Ortes bewusst werden, konzentrieren Sie sich auf diesen, atmen langsam ein und aus. Das hilft Ihnen dabei, die körperlichen Auswirkungen von Angstzuständen zu reduzieren.
Tipp 3: Treiben Sie Sport. Das muss weder eine Extremsportart sein, noch muss es sich hierbei um Leistungssport handeln. Es geht um körperliche Bewegung, die zu Ihrer geistigen Entspannung beiträgt. Das kann alles Mögliche sein. Joggen, mit dem Hund raus gehen, Spazieren gehen mit einem Freund … . Egal was es ist, das Motto lautet: Bewegung kann helfen.
Tipp 4: Pflegen Sie Freundschaften. Der Mensch ist ein soziales Wesen. Halten Sie deshalb Kontakt zu Ihren Freunden. Freunde, das sind maximal fünf Menschen, von denen Sie wissen, dass Sie sich bei ihnen jederzeit melden können. Mit anderen Worten, eine Art Notfallliste. Jedoch melden Sie sich bei ihnen nicht ausschließlich, wenn es Ihnen schlecht geht, sondern auch zwischendurch. Das kann ein Anruf am Wochende oder zu Feierabend sein, eine E-Mail, eine Textnachricht oder eine Postkarte aus dem Urlaub.
Tipp 5: Suchen Sie einen Psychiater auf. Spätestens wenn für Sie sich die Gestaltung Ihres Alltages als absolut unmöglich erweist, sollten Sie professionellen Rat in Erwägung ziehen. Lassen Sie sich nicht durch falsche Scham abschrecken. Psychiater sind Experten auf ihrem Gebiet und ihre Analysen lassen Ihr Problem in einem ganz neuen Licht erscheinen. Das macht Ihren Blick frei für Lösungsansätze, an die noch gar nicht gedacht haben.
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* Vgl.: de.statista.com: „Häufigste psychische Erkrankungen in Deutschland nach Geschlecht im Jahr 2011“, zuletzt abgerufen am 02.05.2016
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