Das Immunsystem der Seele verbessern – Resilienz lernen

Junge blonde Frau lehnt sich im Sonnenschein aus dem offenen Beifahrerfenster auf einer Landstraße im Sonnenschein

In seinem Leben muss der Mensch einiges aushalten: Schicksalsschläge, Lebenskrisen, persönliche Herausforderungen. Sowohl im Privatleben wie im Job werden wir tag täglich vor kleine und große Herausforderungen gestellt. Wie jeder persönlich mit diesen umgeht, kommt auf die Persönlichkeit des Einzelnen an – und auf dessen Fähigkeit mit Widrigkeiten umzugehen. Wie der Körper auch, hat die Seele eine Art Immunsystem – das Fachwort hierfür ist Resilienz.

Jeder kann einen Zugang zu Resilienz erhalten

Junge blonde Frau lehnt sich im Sonnenschein aus dem offenen Beifahrerfenster auf einer Landstraße im Sonnenschein
Resilienz ist erlernbar – mit spürbarem Effekt auf die Lebensqualität. (Bild: © nanihta | stock.adobe.com)

Diese Fähigkeit – denn es ist kein feststehender, unveränderlicher Persönlichkeitszug – lässt sich lernen, verbessern und fördern. Dafür muss man nicht abwarten, bis einen die nächste Lebenskrise herausfordert. Stattdessen gibt es Strategien, wie man seine Resilienz trainieren kann – entweder alleine oder mit der professionellen Hilfe eines Resilienz-Coaches.

Herausforderungen gehören zum Leben

Alte Bilder und Metaphern, die die Resilienz umschreiben, sind Abhärtung, Ruhe oder Stehaufmännchen. Letztendlich gibt es dafür viele Begriffe, jedoch suggerieren diese Bilder, dass resiliente Menschen unverletzlich sind – was natürlich nicht stimmt. Besonders resiliente Menschen können mit Rückschlägen nur selbstbewusster umgehen als andere.

Seit jeher suchen Menschen nach Wegen und Möglichkeiten, Krisen zu meistern. Denn Krisen sind für alle Menschen nicht die Ausnahme – sondern der Normalfall. Ob die antike römische Philosophie oder der fernöstliche Buddhismus: Es gibt viele Ansätze, um den Menschen zum selbstbewussten Ertragen von Schwierigkeiten erziehen – für den Preis der Verleugnung der eigenen Emotionen. Die moderne Psychologie betrachtet solche Ansätze als pathologisch bedenklich.

Denn echte Resilienz besteht nicht daraus, Schmerzen und negative Emotionen zu unterdrücken, sondern diese zu erkennen, anzunehmen und aus diesen zu lernen.

Resilienz kann man lernen

Ob mit der Hilfe eines Resilienz-Coaches oder in Eigenregie: Resilienz ist eine Fähigkeit, die man erlernen kann. Sie baut auf grundlegenden Eigenschaften auf, die jeder Mensch in verschiedener Ausprägung besitzt. Hier fließen beispielsweise mit ein:

  • Selbstbewusstsein
  • Kontaktfreude
  • Gefühlsstabilität
  • Optimismus
  • Handlungs(affekt)kontrolle
  • Realismus
  • Analysestärke.

Resiliente Menschen neigen nicht dazu, sich auf eine Opferposition zurückzuziehen, sondern arbeiten selbst an der Lösung ihrer Probleme. Sie sind dabei bereit, auf andere Menschen zuzugehen und um Hilfe durch andere Personen zu bitten. Ein wichtiger Schritt zu dieser Fähigkeit, ist die Situation und die eigenen Gefühle ruhig zu analysieren und nicht aus einem Gefühl heraus im Affekt zu handeln. Zu dieser Herangehensweise an Probleme gehört natürlich eine gesunde Portion Optimismus – denn ohne diesen lassen sich keine langfristigen, realistischen Ziele aus einer herausfordernden Situation ableiten.

Resilienz lernen heißt aus dem eigenen Leben lernen

Um die eigene Widerstandsfähigkeit gegen Rück- und Schicksalsschlägen zu verbessern ist ein erster Schritt, aus dem eigenen Leben die richtigen Rückschlüsse zu ziehen. Wer sich bewusst macht, welche Situationen man bereits überstanden hat, erkennt schnell, wie die eigene Resilienz aussieht. Dabei kommt es nicht auf die eigene Fähigkeit an, stoisch Probleme zu ertragen, sondern die eigenen Strategien zu erkennen, wie man selbst mit Problemen umgegangen ist.

Für einen einfacheren Zugang zum Thema empfiehlt es sich, zusammen mit einem Resilienz-Coach gezielt daran zu arbeiten,

  • eigene Krisen zu reflektieren, unbewusste Strategien zu erkennen
  • bisher verwendete Strategien zu analysieren und zu bewerten
  • das eigene Repertoire an Bewältigungsstrategien zu verbessern und auszubauen.

Es gilt, an sich selbst und der eigenen Persönlichkeit zu arbeiten, um direkt im ersten Moment der Krise und in Stresssituationen allgemein ruhig reagieren zu können und sich nicht überfordert zu fühlen.* Gleichzeitig besteht das zweite Ziel darin, stabile Beziehungen aufzubauen und zu unterhalten. So können Sie selbst auf ein Netzwerk von einem Partner, der Familie und Freunden zurückgreifen, das sich in den schwierigsten Lebenslagen gegenseitig unterstützt.

*Siehe dazu auch die Stressstudie der Techniker Krankenkasse 2016 (PDF, Seite 16).

HCC Redaktion

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