Ein gesunder Darm ist für den Menschen essenziell wichtig. Der Darm schützt vor Schadstoffen und Krankheitserregern. 80 Prozent des Immunsystems stehen in direkter Kommunikation mit dem Darm. Obendrein bilden Mikroorganismen im Darm wichtige Vitamine. Der Darm nimmt Einfluss auf die Psyche. Immerhin befinden sich in dem Organ mehr Neuronen als im Rückenmark. Gerät die Darmgesundheit aus dem Gleichgewicht, kann dies schwerwiegende Konsequenzen haben. Eine mögliche Folge sind Verstopfungen. Wie Sie diese behandeln und bestenfalls verhindern können, verrät der nachfolgende Text.
Darmgesundheit – mehr als 20 Prozent der Bevölkerungen leiden unter Verstopfung
Der medizinische Terminus für Verstopfung lautet Obstipation. Betroffen ist jeder Fünfte in Deutschland. Der Gang zur Toilette wird zur Qual, denn der Darm will einfach nicht loslassen. Einige versuchen, mit Pressen das Defäkieren voranzutreiben. Das kann partiell erfolgreich sein.
Allerdings verstärkt sich gleichzeitig der Druck auf die Hämorrhoiden. Daraus kann ein Hämorrhoidalleiden resultieren. Häufig ist der Stuhlgang mit heftigen Schmerzen verbunden. Typische Begleiterscheinungen sind ein Blähbauch und Bauchschmerzen. Wenn Sie unter diesen Symptomen leiden, könnte Ihre Darmgesundheit angegriffen sein.
Verstopfung – sind Frauen und ältere Menschen häufiger betroffen?
In Deutschland sind 75 Prozent aller Personen mit Verstopfung weiblich. Primär ursächlich ist der hormonelle Zyklus. Bereits kurz nach der Monatsblutung tritt das Hormon Östrogen auf. Neben dem Aufbau der Gebärmutterschleimhaut kommt es zu Wassereinlagerungen, Blähungen und vermehrten Darmbewegungen. Sobald der Östrogenspiegel absinkt, steigt der Progesteron-Wert. Dieses Hormon verlangsamt die Dickdarmpassage.
Kommt additiv Stress hinzu, entsteht eine Verstopfung. Außerdem vermeiden viele Frauen den Stuhlgang außer Haus. Diese Unterdrückung kann Darmträgheit verursachen und schadet der Darmgesundheit. Besonders häufig betroffen sind auch ältere Menschen ab 84 Jahren. Ungefähr 34 Prozent der Frauen und 26 Prozent der Männer leiden in diesem Alter an Darmträgheit.
Ursächlich ist die mit dem Alter fortschreitende Ausdehnung des Darms. Das bietet mehr Platz zur Zwischenspeicherung. Kot bleibt länger im Darm und verliert dadurch an Flüssigkeit. Infolgedessen wird der Stuhl härter. Zudem haben altersspezifische Medikamente (wie beispielsweise Antirheumatika) einen negativen Einfluss auf die Darmgesundheit. Bewegungsmangel und Bettlägerigkeit sind ebenfalls Faktoren, die eine Verstopfung auslösen können.
Darmgesundheit und die Risiken einer Obstipation
Von einer Verstopfung ist die Rede, wenn der Stuhl sehr hart ist und die Defäkation nur schwer bis gar nicht möglich ist. Grundsätzlich stellt die Verstopfung keine Erkrankung, sondern ein Symptom dar. Dahinter können ernsthafte Krankheiten stecken. Leiden Sie bereits seit längerer Zeit unter Obstipation, sollten Sie einen Arzt konsultieren. Niemand spricht gerne über seine Verstopfung. Allerdings können aus der Verstopfung weitere Komplikationen entstehen. Mögliche Folgen sind:
- Hämorrhoidalleiden
- Darmverschluss (Ileus)
- Schädigung der Dickdarmwand
- entzündete Ausstülpungen der Dickdarmschleimhaut (Divertikulitis)
- Analfissuren (Hauteinrisse im Analkanal)
- rapider Gewichtsverlust
- Herzrhythmusstörungen
Was sind die Ursachen für eine schlechte Darmgesundheit?
Verstopfungen sind häufig das Ergebnis eines ungesunden Lebensstils. Eine essenzielle Rolle spielt hierbei die Ernährung. Die Aufnahme von übermäßig ballaststoffarmer Trockennahrung ist die Hauptursache für Verstopfungen. Eine Dehydrierung kann die Symptomatik zusätzlich verstärken.
Ein übertriebener Genuss von Kaffee, schwarzen und grünen Tee wirkt sich ebenfalls negativ auf die Darmgesundheit aus.
Bewegungsmangel begünstigt die Trägheit des Darms. In einigen Fällen kann bei Frauen nach einer Schwangerschaft Verstopfung auftreten. Aufgrund der hormonellen Umstellung arbeitet der Darm langsamer.
Bei den Ursachen für Verstopfung sind neurologische Erkrankungen prominent vertreten. So verursachen Multiple Sklerose, die Parkinsonkrankheit, Myasthenie (Muskelschwäche) und Rückenmarkserkrankungen Darmträgheit. Auch Stoffwechselerkrankungen haben Einfluss auf die Gesundheit des Darms. Eine Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus und ein hormonelles Ungleichgewicht gehören exemplarisch zu den möglichen Ursachen einer Verstopfung.
Einige Medikamente verlangsamen die Darmbeweglichkeit und verursachen Verstopfungen unterschiedlichen Schweregrades. Zu diesen Arzneimitteln zählen Antidepressiva, Antiallergika, Antispasmodika, Diuretika und Eisenpräparate. Abführmittel sollten nur wenige Tage eingenommen werden. Andernfalls tritt ein Gewöhnungseffekt ein. Dann ist eine Stuhlentleerung ohne Abführmittel kaum noch möglich.
Mit einem gesunden Lebensstil die Darmgesundheit verbessern
Es gibt verschiedene Dinge, die man präventiv tun kann, um die Darmgesundheit zu verbessern:
Ballaststoffe für einen gesunden Darm
Pro Tag sollte jeder Mensch mindestens 30 g Ballaststoffe zu sich nehmen. Ballaststoffe stimulieren die Darmaktivität und unterstützen das Organ bei seinen Aufgaben. Ein Mangel an Ballaststoffen ist ein Risikofaktor für Übergewicht, Verstopfung, Herzinfarkt, Bluthochdruck und Diabetes. Ballaststoffe stecken in Vollkornprodukten, Obst, Gemüse, Samen und Hafer. Alternativ empfiehlt sich die Einnahme von Flohsamenschalen. Diese quellen im Darm auf, vergrößern sein Volumen und wirken somit Verstopfungen entgegen.
Trinken Sie genug!
Pro Tag sollten Sie mindestens eineinhalb Liter Wasser trinken. An heißen Tagen oder bei sportlicher Betätigung darf es gerne etwas mehr sein. Um die Peristaltik (Muskeltätigkeit des Darms) zu unterstützen, trinken Sie warmes Wasser oder heißen Tee auf nüchternen Magen. Übermäßige Flüssigkeitszufuhr nach den Mahlzeiten ist kontraproduktiv. Auch auf Alkohol, Koffein und kohlensäurehaltige Getränke sollten Sie besser verzichten.
Der Darm liebt Beständigkeit
Unterdrücken Sie den Stuhlgang nicht. Wenn Sie außer Haus sind, suchen Sie nach Möglichkeit eine Toilette auf. Das Einhalten kann langfristig Darmträgheit verursachen. Obendrein liebt der Darm Beständigkeit. Sie können ihn an feste Tageszeiten gewöhnen. Regelmäßigkeit schafft Gewohnheit.
Darmgesundheit durch einen aktiven Lebensstil
Körperliche Betätigung regt den Darm an. Sie müssen keinen Hochleistungssport betreiben. 30 Minuten Spazieren am Tag reicht vollkommen aus. Nehmen Sie öfter die Treppe, stehen Sie regelmäßig vom Schreibtisch auf und bewegen sich ein paar Schritte. Jede Bewegung wirkt sich positiv auf die Mobilität des Darms aus.
Beratung durch professionelle Fachkräfte
Wer unter chronischer Verstopfung leidet, sollte einen Arzt aufsuchen. Dieser kann entsprechende Untersuchungen veranlassen, um potenzielle Krankheiten rechtzeitig zu erkennen. Sprechen Sie offen über Ihre Gewohnheiten. Falls Sie Medikamente einnehmen, erwähnen Sie diese gegenüber dem Arzt. Je mehr Details der Arzt kennt, desto besser kann er Sie beraten.