Kreuzbandriss: So läuft die Behandlung ab

Fußballspieler sitzt mit Kreuzbandriss am Boden

Ein Kreuzbandriss ist eine Knieverletzung, die eine längere Trainingspause, oft eine Rehabilitation und zudem ein erhöhtes Arthroserisiko nach sich zieht. Auch bei bester Behandlung ist die Stabilität des Knies nach einem Kreuzbandriss nicht mehr so hoch wie vor der Verletzung. Daher verdient dieses Problem entsprechende Aufmerksamkeit. Hier erfahren Sie, was nach einem Kreuzbandriss zu tun ist.

Was ist ein Kreuzbandriss?

Ein Kreuzbandriss liegt dann vor, wenn mindestens eines von zwei überkreuzten Bändern oder Gewebesträngen im Knie ein- oder ganz abreißt. Häufig treten Kreuzbandrisse beim Sport auf. Typisch sind sie für Sportarten mit plötzlichen Richtungswechseln. Dazu gehören

  • Laufen,
  • Springen,
  • Tennis,
  • Fußball.

Auch beim Skifahren kommt es durch die starken Drehkräfte auf das Knie öfter zu Kreuzbandrissen. Verdrehen oder Überdehnen des Kniegelenks sind typische Auslöser dieser Verletzung.

Die Kreuzbänder sind Bindegewebsstränge oder Bänder, die Teile des Kniegelenks verbinden und damit stabilisieren. Sie begrenzen zum Beispiel die Streckung des Schienbeins. Reißen Kreuzbänder, durch welche Krafteinwirkung auch immer, verliert das Knie einen Teil seiner Stabilität.

Ein Kreuzbandriss kann sehr individuell sein. Je nachdem, wie die Verletzung im Detail aussieht, wird die Behandlung angepasst. Der Riss kann ganz oder teilweise sein und beide oder nur ein Kreuzband betreffen. Das vordere Kreuzband reißt etwa 10 Mal so oft wie das hintere. Die Statistik zeigt auch, dass Frauen wesentlich öfter einen Kreuzbandriss erleiden als Männer. Die Ursachen dafür werden noch kontrovers diskutiert.

Wie erkennt man einen Kreuzbandriss?

Zum Zeitpunkt des Risses ist oft ein schnalzendes oder knallendes Geräusch zu hören. Kurz darauf schwillt das Knie an, der Patient hat Schmerzen und das Knie ist nur noch eingeschränkt beweglich. Besonders mit dem Durchstrecken des Knies hat der Patient Schwierigkeiten.

Die Diagnose der Details ist trotz dieser auch für Laien erkennbaren Symptome nicht einfach. Das trifft sogar auf den Einsatz von so modernen Methoden wie des Kernspintomographen zu.

Es kommt relativ häufig vor, dass ein Kreuzbandriss zuerst falsch als Meniskusschaden oder als Verstauchung diagnostiziert wird. Deshalb ist eine genaue Erhebung des Schadens der erste Teil einer operativen Behandlung eines Kreuzbandrisses.

Kreuzbandriss: Behandlung und Nachbehandlung

Wer einen Kreuzbandriss erlitten hat, sollte das Bein sofort ruhigstellen. Wenn möglich, sollte man das Bein auch hochlagern. Empfehlenswert ist auch, das Knie umgehend zu kühlen.

Die Zeitfenster für weitere Behandlungen hängen von der gewählten Technik ab.

Refixation: Wiederannähen nach knöchernem Ausriss

Es gibt eine relativ neue Operationstechnik, bei der ein nahe am Knochen gerissenes Kreuzband festgenäht und mit einem Faden verstärkt wird. Dafür muss das Kreuzband aber hinreichend glatt sein, was nur während der ersten zwei bis drei Wochen nach der Verletzung der Fall ist. Später verkürzen sich die verletzten Kreuzbänder und vernarben. Diese Behandlung ist dann nicht mehr möglich.

Naht nach Riss oder Teilriss

Die traditionelle Operation eines Kreuzbandrisses besteht aus dem Ersatz des Kreuzbandes durch dem Oberschenkel des Patienten entnommene Sehnen. Diese Behandlung kann bis zu einem Jahr nach der Verletzung durchgeführt werden. Beispielsweise die Kniechirurgie der Berit Klinik führt solche Operationen professionell durch. Eine Nachbehandlung ist ein wichtiger Bestandteil des Prozesses der Genesung, um auch in Zukunft beschwerdefrei zu sein.

Ist eine Behandlung immer notwendig?

Je nach den Eigenheiten des Kreuzbandrisses kann es eine Möglichkeit sein, von einer Operation überhaupt abzusehen. Besonders wenn keine komplexen Bewegungen des Kniegelenks notwendig sind, ist ein Leben ohne Kreuzbänder durchaus möglich. Zum Teil lässt sich die stabilisierende Wirkung auch durch entsprechendes Training erreichen.

Es bleibt aber dabei, dass die geringere Stabilität des Knies durch einen Kreuzbandriss zu einer stärkeren Belastung des Meniskus und der Knorpel im Knie führt. Diese Belastung erhöht das Risiko einer Arthrose. Es kann sein, dass diese Degeneration auch schwer ausfallen wird.

Ist eine Reha nach Kreuzband-Operation notwendig?

Eine Reha sollte nach einer Operation zur Behandlung eines Kreuzbandrisses umgehend begonnen werden. Die klassische Operation besteht aus dem Einsetzen einer Sehne als Ersatz für das Kreuzband. Das Ziel der Reha ist dann, dass die Sehne sich auf die Übernahme der Funktion des Kreuzbandes einstellt.

Profisportler und Aktive: Reha unbedingt notwendig

Am Beginn einer solchen Reha stehen vorbereitende Übungen, die das Knie zu einem jeweils vertretbaren Teil belasten und seine Beweglichkeit anregen. Diese Beweglichkeit wird durch Streckübungen erhöht. So bald wie möglich wird der Patient aufstehen und das Bein teilweise belasten.

Ein Kreuzbandriss ist besonders für aktive Sportler ein größeres Problem, da er sie zwingt, das Training für längere Zeit auszusetzen. Bis in die neunziger Jahre bedeutete ein Kreuzbandriss für einen Profisportler praktisch das Ende der Sportlerkarriere.

Mit den heutigen Methoden ist es wahrscheinlich, dass zwischen der neunten und der zwölften Woche nach der Verletzung mit leichtem Ausdauertraining begonnen werden kann. Spezifisches Training wird üblicherweise erst nach fünf bis sechs Monaten wieder aufgenommen.

Ohne Reha steigt das Risiko für Langfrist-Schäden nach Kreuzbandriss

Für Patienten ohne besondere sportliche Ambitionen ist eine aufwändige Reha weniger wichtig. Es muss aber allen klar sein, dass ein Kreuzbandriss in jedem Fall das Risiko einer Arthrose im Knie erhöht. Das kann einen schmerzhaften Gelenkverschleiß über Jahre hinweg bedeuten. Auch wenn die Beschwerden kurz nach der Behandlung nicht besonders gravierend erscheinen, sollte die Möglichkeit der langfristigen Folgen nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Vorbeugung ist die beste Medizin: Prävention eines Kreuzbandrisses

Ein Kreuzbandriss ist eine unangenehme und schmerzhafte Verletzung. Oftmals zieht sie lange Behandlungen mit sich ohne dass das Knie wieder so wird wie vorher. Auch Langfristschäden wie Arthrose sind keine Seltenheit. Da stellt sich die Frage, wie und ob es möglich ist, dieser Verletzung aktiv vorzubeugen.

Nicht nur aktive Sportler sollten sich damit befassen, sondern alle, besonders in höherem Alter.

Diese drei Maßnahmen helfen dabei, einem Kreuzbandriss vorzubeugen:

  1. Aufwärmen vor sportlicher Betätigung verringert das Risiko eines Kreuzbandrisses.
  2. Training auf instabilem Untergrund stärkt die Muskeln und die Bänder.
  3. Gutes Schuhwerk sorgt für eine geringe Reibung zwischen Schuhsohle und Boden. Dadurch wirken weniger starke Kräfte auf Knie ein und das Risiko eines Kreuzbandrisses sinkt.

Wenn Sie eine Risiko-Sportart betreiben, ergreifen Sie diese Vorsichtsmaßnahmen.

Und sollte es doch einmal so weit sein und Ihr Kreuzband reißt: Informieren Sie sich über die beste Behandlungsmöglichkeit und nutzen Sie ein Reha-Angebot, um Ihr Knie nach der Verletzung wieder so stabil wie möglich zu machen.

Quelle Coverbild: © Syda Productions | stock.adobe.com

HCC Redaktion

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