Psychischer Arbeitsschutz: Das ist wichtig für die Urlaubszeit

Junger Mann in Freizeitkleidung sitzt mit Laptop auf einer Veranda aus Holz und blickt nachdenklich in die Landschaft

Arbeitgeber tragen eine große Verantwortung, was die psychische Gesundheit ihrer Mitarbeitenden angeht. Ein wichtiger Baustein ist in diesem Bereich der Umgang mit dem Urlaub. Einige zentrale Regeln, die für eine für beide Seiten konstruktive Planung von Urlaub und privater Reisezeit wichtig sind, haben wir hier in diesem Artikel genauer angesehen und zusammengefasst.

Die gesetzlichen Vorgaben

In einem ersten Schritt ist es wichtig, auf die gesetzlichen Grundlagen des Themas zu verweisen. Maßgeblich dafür ist das Bundesurlaubsgesetz (Mindesturlaubsgesetz für Arbeitnehmer, BUrlG).* In den letzten Jahren wurden immer wieder Urteile gesprochen, die als neue Meilensteine im Umgang mit Urlaubstagen angesehen werden. Den Resturlaub einfach mal ins nächste Jahr verschieben? Das ist von Seiten des Gesetzes nicht selbstverständlich. Denn eigentlich müssen die Urlaubstage in dem Jahr genommen werden, in dem sie anfallen. Insofern ist eine Absprache mit dem Arbeitgeber hier unerlässlich.

Junger Mann in Freizeitkleidung sitzt mit Laptop auf einer Veranda aus Holz und blickt nachdenklich in die Landschaft
Gesetzliche und interne Regelungen zum Umgang mit Urlaub: Zentral ist der Erholungseffekt. (Bild: © BullRun | stock.adobe.com)

Zugleich sollte der Urlaub eine gewisse Länge haben, damit ein Erholungseffekt einsetzt. Das Gesetz schreibt aus diesem Grund die Mindestdauer von zwölf aufeinanderfolgenden Werktagen vor. Andere Studien zeigen jedoch, dass es durchaus sinnvoll sein kann, sich mehrmals pro Jahr in kürzere Ferien zu verabschieden, die aber zumindest länger als zwei bis drei Tage sein sollten. So fällt die Wartezeit bis zur nächsten privaten Reise nicht ganz so lange aus. Durch ein Wochenende oder praktisch gelegene Feiertage kann so manchen Freizeitausflug doch um ein gutes Stück verlängert werden.

Die Entspannung organisieren

Wie stark die Erholung während des Urlaubs ausfällt, hat der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin zunächst selbst in der Hand. Besondere Herausforderungen bestehen derzeit insbesondere aufgrund der nach wie vor aktuellen Reisebeschränkungen beziehungsweise der Empfehlung, keine internationalen Reisen zu unternehmen.

Der Urlaub zu Hause

Wer den Urlaub zu Hause verbringt oder die Eindrücke der vergangenen Urlaube besonders greifbar machen möchte, kann sich verschiedener Optionen bedienen. Manche setzen zum Beispiel darauf, ihre Erinnerungen in einem Fotobuch festzuhalten. So können all die schönen Eindrücke länger konserviert und immer wieder in die Hand genommen werden. Für andere ist es ein großer Druck an der Wand das Mittel der Wahl. Dieser dient sozusagen als Symbol der Erholung, das direkt in die Wohnung geholt werden soll. Wer den Fotodruck online bestellen möchte, findet auch hier verschiedene passenden Angebote, um die Erinnerungen individuell passend aufzubereiten.

Wirklich entspannen können: Wichtige Voraussetzungen in der Arbeitsorganisation

Auf der anderen Seite ist es die effektive Organisation des Urlaubs, welche den Erholungseffekt schon im Büro sichert. Expert*innen empfehlen, eine klare Stellvertreterregelung einzusetzen. Diese*r kann dringliche Aufgaben übernehmen, die nicht aufgeschoben werden können. Nötige Passwörter für diese Arbeiten lassen sich zum Beispiel in einem versiegelten Kuvert vor Ort hinterlegen. Eingehende E-Mails können mit wenigen Klicks mit einem Standardtext beantwortet werden. So wissen alle Kontakte über die Unterbrechung beziehungsweise Abwesenheit Bescheid und können entscheiden, ob sie eine*n alternative*n Ansprechpartner*in kontaktieren möchten.

Frage der Erreichbarkeit

In den letzten Jahrzehnten spielte die Frage der Erreichbarkeit von Personen im Urlaub bei der Vorausplanung eine zentrale Rolle. Aus der Sicht der Arbeitnehmer*innen sollte die Erholung vorgehen, schließlich möchte niemand gerne von eingehenden Anrufen von beruflichen Kontakten abgelenkt oder gar beunruhigt werden. Doch in diesem Punkt erlaubt das Gesetz einige Ausnahmen, die vor allem für Menschen in Führungspositionen relevant sind. Um rechtens zu sein, müssen diese Ausnahmen jedoch klar und präzise in den Arbeitsvertrag eingetragen worden sein.

Für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ist hier besonders wichtig, die eigenen Rechte zu kennen und das Handlungsfeld psychischer Belastungen am Arbeitsplatz einschätzen zu können. Längst nicht jede Regelung ist rechtskonform. Wer zum Beispiel ein Diensthandy erhalten hat, geht damit nicht automatisch die Verpflichtung ein, berufliche Anrufe auch im Urlaub anzunehmen. Wurde die Rufbereitschaft hingegen schon zum Zeitpunkt der Einstellung in den Arbeitsvertrag geschrieben, so müssen die Arbeitnehmer*innen dieser Forderung natürlich auch während der freien Zeit nachkommen. Entsprechend groß ist in diesem Fall das Potenzial für Konflikte im Team. Umso wichtiger ist es, Unklarheiten mithilfe einer klaren Kommunikation so früh wie möglich aus der Welt zu schaffen.

Selbstverständlich haben auch Geschäftsreisen ein hohes Stresspotenzial. Mehr Tipps dazu lesen Sie in unserem Beitrag hier: 5 Tipps für weniger Stress bei Geschäftsreisen.

*Einen Überblick dazu finden Sie unter Bundesurlaubsgesetz: Anspruch, Dauer, Zeitpunkt, Urlaubsrechte

HCC Redaktion

... schreibt über alle möglichen Themen rund um Mitarbeitergesundheit und Personal. Wichtige Schwerpunkte liegen auf der Arbeitsplatzgestaltung, Psyche, Ernährung, Bewegung und weiteren Einflussfaktoren nachhaltiger Gesundheitsprävention. Neben Fachartikeln und Tipps & Tricks-Beiträgen werden Interviews mit einschlägigen Persönlichkeiten zu BGM, BGF und mehr veröffentlicht.

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